Schon einmal was von Bancha gehört? Nein? Es klingt jedoch so ähnlich wie Sencha. Fast richtig! Denn Sencha und Bancha haben nämlich noch mehr gemeinsam als nur einen ähnlichen Namen. Welche Gemeinsamkeit das ist, wird nachstehend ausführlich erläutert.

Was ist Bancha?

Der Bancha-Tee ist die lebendige Tradition für den Alltag. In Japan hat der Bancha-Tee den zweitgrößten Marktanteil hinter Sencha und wird dort als beliebtester Alltags-Tee getrunken. Wenn in einem japanischen Büro oder Haushalt „einfach so“ eine Tasse Tee angeboten wird, kann man davon ausgehen, dass es sich hierbei um einen Bancha-Tee handelt.

Im Vergleich zu anderen Teesorten zählt der Bancha nicht zu dem typischen Genuss-Tee mit aufwendigen Zeremonien. Der Bancha-Tee ist für zwischendurch gedacht, bei einem Plausch zwischen Freunden oder Kollegen. Genau genommen ist der Bancha ein Tee, der Spaß macht.

Bei den Teesorten gibt es jene, die qualitativ hochwertig sind und andere, die eher bei den herkömmlichen Tees einzuordnen sind; was aber noch lange nicht heißt, dass sie minderwertig sind. Der Bancha gehört eher zu den gewöhnlichen Teesorten.

Der Bancha-Tee gehört zu den grünen Teesorten und hat seinen Ursprung in Japan. Die Qualität ist dem Sencha sehr ähnlich. Der Bancha wird genau wie der Sencha als Alltagstee getrunken und kann zudem ohne Probleme Kindern gegeben werden. Im Bancha-Tee finden sich viele Gerbstoffe; Koffein hingegen nur sehr wenig. Kalzium und Eisen kommen reichlich im Bancha-Tee vor, jedoch können sie aufgrund der Bestandteile des Tees nur in kleinen Dosen vom Körper aufgenommen werden. Geschmacklich ist der Bancha sehr weich, schmeckt frisch und etwas grasig. Gesund ist er so oder so, denn er kann den Cholesterinspiegel und Blutdruck senken.

Namensherkunft

Zur Namensherkunft gibt es zwei verschiedene Erklärungsansätze. Fangen wir bei der ersten Theorie an. Das japanische Wort „ban“ bedeutet so viel wie „gewöhnlich“ oder „alltäglich“. „ban“ kommt also auch noch in Wörtern wie „Bangasa“ (japanischer Schirm aus Bambus und Washi-Papier) oder Obanzai (zu Hause Kochen in Kyoto) vor. Durch diesen Alltagscharakter kann dem Tee also zu seinem Namen verholfen worden sein.

Einer zweiten Theorie zufolge ist der Name aufgrund seiner späten Ernte des Tees entstanden. Die 2. Bedeutung von „ban“ (identische Aussprache, bloß anderes Schriftzeichen) bezeichnet im japanischen „spät“ und deutet somit auf die späte Ernte hin. In diesem Sinne sind in Japan auch die Begriffe wie Ichibancha (1. Ernte), Nibancha (2. Ernte) und Sanbancha (3. Ernte) gebräuchlich.

„Cha“ bedeutet im japanischen „Tee“. Bancha heißt dann - aufgrund der zwei Theorien – entweder gewöhnlicher Tee oder später Tee. In jedem Falle trifft beides auf den Bancha-Tee zu. Und außerdem ist er in Japan ja auch DER Alltagstee schlechthin und spät geerntet wird er ebenso.

Bis zum 18. Jahrhundert war der Bancha-Tee einer der stärksten konsumierten Tees in Japan. Erst nach diversen technischen Verfeinerungen erfreute sich der Sencha immer größerer Beliebtheit und so entstanden immer mehr Grüntee-Sorten. Noch heute werden althergebrachte Techniken verwandt für die Produktion des Bancha-Tees. Das einfache Trocknen, eine eventuelle Röstung und das jahrelange Reifen gehen auf eine jahrhundertealte Tradition zurück.

Anbaugebiete

In Japan wird der Bancha überall dort angebaut, wo auch Sencha wächst. Deshalb kommt ein Großteil des Tees aus Shizuoka, am Fuße des Fuji. Übrigens wird dort fast die Hälfte aller japanischen Tees angebaut. Aber auch aus Kyoto oder Kagoshima kann der Bancha-Tee stammen.

Nicht nur das Anbaugebiet haben der Sencha und der Bancha gemeinsam: Die Teesträucher werden von ihnen auch oftmals geteilt. Der Sencha besteht meist aus der ersten Ernte der kultivierten Teesträucher. Diese findet meistens im April oder Mai statt. Alles was danach gepflückt wird, also im Juni, Juli oder August, wird dann als Bancha bezeichnet. Der Bancha hat bis dahin also viel mehr Sonnenstrahlen eingefangen, weshalb er deutlich anders im Geschmack ist als der Sencha.

Bezüglich der Verarbeitungsweise nach dem Pflücken unterscheidet sich der Bancha nicht wirklich zu den anderen japanischen Grüntees. Damit die Blätter nicht oxidieren, werden sie kurz im Dampf erhitzt und danach werden die Pflanzenfasern aufgebrochen. Dieser Prozess wird von Maschinen durchgeführt, die die Blätter rollen. Haben die Blätter eine gewisse Reifezeit hinter sich, werden sie letztendlich getrocknet und verpackt.

Wirkung des Bancha

Legendär ist der Bancha-Tee in Japan auch aufgrund seiner positiven Wirkung auf die Verdauung. Grund hierfür ist, dass der Bancha eher basisch ist und deshalb entsäuernd wirkt. Nicht zuletzt ist aber auch der geringe Koffeingehalt im Bancha ausschlaggebend für die magenfreundliche Wirkung. Bancha hat mehr als die Hälfte weniger Koffein als Gyokuro oder Sencha. Nur Karigane und Kukicha enthalten noch weniger Koffein als Bancha.

Für Menschen mit Magenproblemen, die andere Tee-Sorten nicht vertragen, werden den Bancha-Tee als sehr bekömmlich empfinden. Er kann Beschwerden lindern und sogar einen Anteil zur Heilung von Magenkrankheiten leisten.

Aufgrund seines geringen Koffeingehaltes dürfte es für jene Menschen erfreulich sein, die gerne ganztägig Tee trinken. Auch am späten Abend kann man bedenkenlos eine Tasse Bancha-Tee genießen, ohne Einschlafprobleme zu riskieren. Ebenso junge Menschen können bedenkenlos eine Tasse Bancha-Tee annehmen.

Zubereitung

In Japan wird der Bancha-Tee genauso zubereitet wie der Sencha-Tee. Empfohlen wird ca. 1 Teelöffel Bancha auf 120 bis 150 ml Wasser. Kochendes Wasser sollte runtergekühlt werden auf ca. 70 bis 80 Grad. Ansonsten kann grüner Tee sofort wertvolle Geschmacks- und Inhaltsstoffe verlieren. Für den 1. Aufguss liegt die Ziehzeit beim Bancha zwischen 1 und 2 Minuten. Zieht der Tee zu lange, löst dies unangenehme Bitterstoffe, die nicht gewünscht sind. Für den 2. Und 3. Aufguss ist die Ziehzeit dann wesentlich kürzer und liegt dann nur noch bei etwa 15 Sekunden.

Fazit

In der Tasse kann der Bancha absolut überzeugen, auch wenn er hierzulande noch nicht allzu bekannt ist. Der Bancha-Tee ist ein unkompliziertes und sympathisches Getränk, das auch bei Teetrinkern ankommt, die normalerweise dem Grüntee noch etwas skeptisch gegenüberstehen. Man könnte fast sagen, dass der Bancha die perfekte „Einstiegsdroge“ für solche Menschen ist. Des Weiteren kann er faszinierende gesundheitliche Vorzüge vorweisen. Egal ob man den Bancha alleine oder mit Freunden genießt, eine Tasse von diesem Tee erfüllt den Tag mit einem Lächeln.