Rubus fruticosus ist eine alte Kulturpflanze, die sich ihre Wildheit bewahrt hat. Erst in jüngerer Zeit werden stachellose Pflanzen gezüchtet, um die wohlschmeckenden Früchte besser ernten zu können. Die Brombeere zählt wie ihre etwas weniger stachlige Schwester die Himbeere zu den Rosengewächsen.

Der Strauch mit den bogenförmigen Zweigen, die sich wie Tentakeln geschmeidig um alles herum ranken, wächst an Waldrändern und Lichtungen, auf brachliegenden Felder und im Garten an Zäunen und an Mauern. Seine weißen Blüten bezaubern zwischen Juni und September. Die dunkelvioletten Früchte sind eine süße Delikatesse. Doch auch die Blätter werden seit der Antike in der Naturheilkunde und als Alltagstee verwendet. Was es alles rund um den Brombeertee zu wissen gibt erfährst du nachfolgend.

Was ist Brombeertee?

Es gibt drei verschiedene Arten von Tee, die als Brombeertee bezeichnet werden. Dazu zählt ein Früchtetee, bei dem getrocknete Brombeeren und Blätter mit 95 Grad heißem Wasser übergossen werden. Dann lassen sich getrocknete Brombeerblätter einfach mit kochendem Wasser übergießen oder es werden fermentierte Brombeerblätter zur Teeherstellung genutzt und wie Schwarztee verwendet.

Am beliebtesten sind Mischungen aus 2/3 Brombeer- und einem Teil Himbeerblättern. Oder Mischungen mit Erdbeerblättern und einer Spur Thymian.

Brombeertee kann in jeder Art als Haustee getrunken werden. Morgens zum Frühstück und abends zum Abendbrot wird er wie Schwarzer Tee genossen, ist jedoch wesentlich bekömmlicher und schränkt auch das Einschlafen nicht ein. Werden ein paar getrocknete Beeren hinzugegeben, bekommt der Tee eine fruchtige Note. Gerade zur Sommerzeit ist er heiß oder kalt genossen eine Wohltat. Brombeertee löscht hervorragend den Durst. Im Winter kann der Basistee aus Brombeerblättern mit getrockneten Blüten angereichert werden.

Die Teegewinnung aus dem heimischen Strauch hat mehrere Vorteile: Der Tee kann selbst gepflückt und hergestellt werden. Brombeeren wachsen überall und bilden reichlich Blattwerk, Blüten und Früchte. Erwachsene und Kinder können Brombeertee ohne Einschränkungen genießen.

Brombeeren und ihre Blätter sind Bestandteile des Brombeertees
Brombeeren und ihre Blätter sind Bestandteile des Brombeertees

Wirkung

Die einzelnen Teile der Pflanze haben unterschiedliche Wirkung. Die dunklen, ausgereiften Beeren wirken gegen Verstopfung, fördern die Verdauung, bekämpfen Mund- und Halsentzündungen, begünstigen die Heilung von Angina und Mandelentzündungen. Rote oder noch grüne Früchte wirken gegen Durchfall.

Blätter, junge Triebe, Blüten und Wurzeln haben eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung. Sie werden äußerlich zur Wundheilung, zur Behandlung von Blutergüssen, bei Flechten, Akne, Ekzemen und bei Hämorrhoiden angewendet. Getrunken wirken sie gegen Sodbrennen und saures Aufstoßen. Als Gurgelwasser setzt man Lösungen aus Brombeerblättern bei Reizungen des Zahnfleischs und zu seiner Festigung ein.

Hildegard von Bingen empfiehlt Aufgüsse aus Brombeerblättern bei Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit, Fieber, Grippe, Angina und Migräne. Bei Halsentzündungen soll auch das Gurgeln mit einem Aufguss aus Blüten helfen. Pfarrer Kneipp setzte Brombeeren zur Stärkung des Magens und in der Rekonvaleszenz (Genesung) ein. Den Tee aus Brombeerblättern beschreibt er in seiner Wirkung als durststillend, kühlend und harntreibend und empfiehlt ihn als Haustee zum täglichen Gebrauch.

Brombeerblätter enthalten Tannine. Diese Gerbstoffe wirken zusammenziehend. Nachgewiesen sind auch Flavonoide, die als Antioxidantien wirken. Hinzu kommen Fruchsäuren und spurenweise Vitamin C. Brombeertee eignet sich in seinen verschiedenen Formen als Haustee, da er keinerlei unerwünschte Nebenwirkungen hat und von Groß und Klein gut vertragen wird.

Anwendung

Die Wahl des Haustees sollte sorgfältig erfolgen. Gerade wenn Kinder im Haus sind, ist eine genaue Kenntnis von Zusammensetzung und Wirkung wichtig. Durch die ständige Einnahme kann es sonst zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Brombeertee eignet sich für die Routine. Er ist gesund, führt dem Körper in seinem ganzheitlichen Pflanzenspektrum Tannine, Flavonoide und Fruchtsäuren zu. Ihm wird eine stärkende Wirkung nachgesagt.

Angewendet werden kann ein Absud aus Brombeerblättern innerlich als Tee. Besonders schmackhaft ist die fermentierte Variante. Morgens und abends getrunken löscht er auf gesunde Weise den Durst. Rekonvaleszenten stärkt Brombeertee. Auch stillende Mütter können ihn zur Abwechslung trinken oder mit Fenchel und Anis mischen.

Äußerlich angewendet kann Brombeertee zur Unterstützung von Heilungsprozessen der Haut eingesetzt werden. Waschungen des Gesichts unterstützen bei Hautunreinheiten und Irritationen. Das Gurgeln und Spülen mit Brombeertee pflegt Mundraum und Zahnfleisch bei Reizungen. Wirksam werden dabei vor allem die Gerbstoffe. Doch ist das Pflanzenspektrum im Ganzen zu sehen. Hier treten synergetische Prozesse auf, die die Wirkung der Pflanze bei der Anwendung steigern. Reste des Tees sollten nicht entsorgt, sondern können zum Gurgeln und zur Körperpflege genutzt werden.

Zubereitung

Die Zubereitung von Brombeertee ist einfach. Dabei ist es egal, ob der Brombeertee mit Früchten, allein aus den Brombeerblättern oder aus fermentierten Brombeerblättern zubereitet wird. Ein normaler Aufguss wird in vier Schritten hergestellt:

  1. Zwei Teelöffel zerkleinerte, getrocknete Blätter werden in die Kanne gegeben.
  2. ¼ Liter Wasser wird zum Kochen gebracht. Ideal ist eine Aufgusstemperatur von etwa 70 Grad.
  3. Das Wasser wird über die Blätter gegossen. Die Kanne wird mit einem Deckel verschlossen.
  4. Nach 5 bis 15 Minuten wird der Sud abgegossen und kann getrunken werden.

Geschmacklich abrunden lässt sich das Getränk mit etwas Honig.

Für Rekonvaleszenten empfiehlt Kneipp, einen Esslöffel der Beeren mit einem Glas heißen Wassers zu überbrühen und dieses nach dem Erkalten zu trinken.

Frische Blätter lassen sich ebenfalls als Tee verwenden. Zusammen mit jungen Trieben, Blüten und Wurzeln werden sie in einem Liter kochenden Wassers übergossen. Nach 5 bis 10 Minuten kann der Tee abgegossen und genossen werden.

Bei der Zubereitung sollte darauf geachtet werden, gesunde Pflanzenteile zu verwenden, die nicht gespritzt sind. Werden Brombeerblätter, Wurzeln, Triebe, Blüten und Früchte gesammelt, sollte das möglichst fern von Straßen und Industrie geschehen.

Brombeertee selber machen

Unterschiedlichen Formen von Brombeertee sind möglich: Frisch gepflückt und gesammelt kann eine Variante zubereitet werden. Blätter und Blüten lassen sich auch einfach trocknen. Dabei sollte man sie nicht der prallen Sonne aussetzen, um die Inhaltsstoffe zu erhalten. Beim Trocknen der Früchte empfiehlt sich ein Dörrgerät oder man zieht die Früchte auf und lässt sie an der Luft trocknen. Dabei dürfen die Beeren sich nicht berühren und müssen ständig überprüft werden.

Eine weitere Form ist das Fermentieren. Dieses Verfahren durchlaufen auch Schwarztees. Die Brombeerblätter werden hierbei einem Prozess der Fermentierung unterzogen. Dazu werden die Brombeerblätter an einem dunklen Ort vorgetrocknet, anschließend in Streifen geschnitten und in einem Gefrierbeutel luftdicht verschlossen. 14 Tage lang werden die klein geschnittenen Blätter jeden Tag 15 Minuten frischer Luft ausgesetzt und dann wieder verpackt. Nach zwei Wochen ist die Fermentierung abgeschlossen. Der Tee wird getrocknet und dann ebenso wie Schwarzer Tee dunkel und trocken verwahrt.

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