Catechine sind eine Gruppe von Flavonoiden. Im Tee entfalten sie überaus heilsame Wirkungen. Grüner Tee galt deswegen in China über sehr lange Zeiträume als reine Heilpflanze.

Was sind Catechine?

Chemisch gesehen sind Catechine polyphenolische Pflanzenmetaboliten. Sie gehören zu den Flavonoiden, womit sie sekundäre Pflanzenstoffe sind. Ihr antioxidatives Potenzial gilt als sehr hoch. Damit fangen sie freie Radikale und können diversen Krankheitsbildern vorbeugen.

Wo sind Catechine enthalten?

Sie sind Zwischenstufen der Biosynthese von anderen sekundären Pflanzenstoffe, nämlich den Flavonoiden. Damit sind sie in pflanzlichen Geweben gemeinsam mit weiteren Polyphenolen enthalten. Meistens handelt es sich dabei um Epigallocatechin. Die Catechine sind monomere Bausteine von kondensierten Proanthocyanidinen. Das sind natürliche Gerbstoffe, die sich in diesen Teesorten finden:

Außerdem finden sich Catechine in Kakao, Wein und Weintrauben, vielen Gemüsesorten, Äpfeln, Aprikosen, Birnen, Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren, schwarzen Johannisbeeren, Pfirsichen, Pflaumen, Sauerkirschen, Quitten, Stachelbeeren und Süßkirschen.

Beispiele von bekannten Catechinen

Querceti - Polyphenol im Tee
Epigallocatechingallat (EGCG)
das man vor allem im
grünen Tee vorfindet

Es gibt mehrere Arten von Catechinen. Die bekanntesten und am häufigsten in Tee vorkommenden Arten sind EGCG (Epigallocatechingallat), C (Catechin), EGC (Epigallocatechin), EC (Epicatechin) und ECG (Epicatechingallat). Allgemein unterscheidet man die folgenden zehn Catechine (davon 2 methylierte Catechine):

Abkürzung Catechine
C Catechin
EC Epicatechin
CG Catechingallat
GC Gallocatechin
ECG Epicatechingallat
EGC Epigallocatechin
GCG Gallocatechingallat
EGCG Epigallocatechingallat
EGCG3″Me Epigallocatechin-3-O-(3-O-Methyl)gallat
GCG3″Me Gallocatechin3-O-(3-O-Methyl)gallat

Welche Wirkung wird Catechinen nachgesagt?

Pflanzen mit einem Catechinanteil fördern wahrscheinlich die Durchblutung. Hierzu liegen bislang kurze Interventionsstudien vor. Die Langzeitwirkung ist noch nicht nachhaltig belegt (Stand 2020). Als erwiesen gilt hingegen, dass Catechine als Antioxidantien die Haut vor schädlicher UV-Strahlung schützen und damit der Hautalterung entgegenwirken, den LDL-Cholesterinspiegel senken und damit die Plaquebildung verringern. Auf diese Weise wirken sie vorbeugend gegen Arteriosklerose und koronare Herzkrankheiten. Sie sollen das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall senken. Einige Studien belegen eine gewisse Wirksamkeit gegen Parkinson und Alzheimer, was wiederum auf der antioxidativen Wirkung basieren könnte. Offenkundig hemmen Catechine die schädliche Wirkung von freien Radikalen im Gehirn. Ihre antimikrobielle Wirkung hilft gegen Wundinfektionen und Grippe. Dass Schwarz- und Grüntee bewährte Hausmittel bei Erkältungen und Magen-Darm-Infekten sind, ist allgemein bekannt. Der Effekt beruht auf ihrer Wirkung gegen Salmonella Clostridium. Dieses Bakterium verursacht Durchfall. Im Gegensatz zu Antibiotika zerstören Catechine nicht die Darmflora.

Welche Bedeutung haben Catechine beim Tee?

Grüntee mit seinen vielen Catechinen gilt nicht umsonst als eines der gesündesten Getränke. Er schützt offenkundig vor der Entwicklung einer Erkältung und kann sogar Grippe eindämmen. Auch gegen Herpes simplex sollen Catechine schützen, allerdings nur, wenn Betroffene den Tee im ersten Stadium des Befalls trinken. Äußerlich wird dieser zur Behandlung von Wundinfektionen angewendet. Er wirkt keimtötend gegen pathogene Bakterien, Viren und Pilze.

Die Wirkung von Tee erkannten die Chinesen schon vor über 1.000 Jahren, wie ein Medizinbuch der Tang-Dynastie verrät. Inzwischen empfehlen auch westliche Wissenschaftler Grüntee als Getränk zur Prävention gegen diverse Erkrankungen. Die Chinesen glaubten anfangs, der Tee heile alle Krankheiten. Das stimmt offenkundig nicht, dennoch ist die Liste der Beschwerden, gegen die Tee hilft, sehr lang. Manche Effekte sind zwar noch nicht wissenschaftlich bewiesen, scheinen aber empirisch belegbar zu sein.

So treten in fernöstlichen Ländern wie China und Japan, in denen man traditionell viel Tee trinkt, signifikant seltener Krebserkrankungen auf. Wahrscheinlich ist Grüntee am wirksamsten, denn in 30 – 40 % seiner trockenen Blattmasse dominieren die Catechine. In schwarzem Tee treten sie wegen der Fermentation deutlich seltener auf. Auch in den anderen genannten Nahrungsmitteln (siehe oben) sind sie weitaus schwächer vertreten als in grünem oder auch weißem Tee.

Das wichtigste Catechin ist Epigallocatechin-Gallat (EGCG). Es könnte sogar präventiv gegen Krebserkrankungen wirken. Besonders reichlich ist EGCG in japanischen Halbschattentees und in Matcha enthalten. Diese Tees haben eine deutlich grüne Tassenfarbe.

Der japanischen Teesorte Benifuuki schreibt man eine Wirkung gegen Heuschnupfen zu. Dieser Tee schmeckt durch die enthaltenen ätherischen Öle sehr eigen, ist aber zu empfehlen. Er bildet besonders viel EGCG in seinen Blättern, darunter das eher seltene EGCG3 (Epigallocatechin-3-O-methyl-Gallat). Dieses ist in anderen Teekultivaren kaum enthalten, im Schwarztee fehlt es völlig. Doch es ist diejenige Substanz, die Pollenallergikern gegen ihre typischen Symptome wie Juckreiz, Schwellungen und Entzündungen hilft. In Japan ist die Pollenallergie gegen Kiefern sehr weit verbreitet. Den Betroffenen hilft Tee aus Benifuuki nachgewiesenermaßen, wenn sie ihn ab sechs Wochen vor Ausbruch der alljährlichen Pollenallergie regelmäßig trinken.

Catechine im Tee haben offensichtlich positive gesundheitliche Wirkungen, von denen einige wissenschaftlich belegt werden konnten. Für viele andere spricht der Augenschein. Als sicher gilt: Schädlich ist Tee auf gar keinen Fall.

Quellen und Verweise