Dem traditionellen chinesischen Aufgussgetränk aus der Jiaogulanpflanze werden wundersame heilende und lebensverlängernde Kräfte zugeschrieben. Während seine antioxidativen und adaptogenen Eigenschaften in Asien schon seit sehr langer Zeit geschätzt werden, ist der Tee in Europa kaum bekannt.

Was ist Jiaogulan Tee?

Jiaogulan Tee ist in China ein beliebter Kräutertee, der als universelles Mittel zur Stärkung und Heilung getrunken wird. Der Tee ist ein Aufguss aus den Blättern der Jiaogulan-Pflanze (Gynostemma pentaphyllum), was übersetzt gewundene Rankenorchidee bedeutet. Die mehrjährige Kletterpflanze aus der Familie der Gurken- und Kürbisgewächse trägt auch den Beinamen Kraut der Unsterblichkeit, weil ihr eine gesundheitsfördernde und sogar lebensverlängernde Wirkung nachgesagt wird. Weitere Bezeichnungen sind Ginseng des Südens und Fünf-Blätter-Ginseng wegen der fünfgliedrigen Form der Blätter (in Japan findet man ihn auch unter der Bezeichnung Amachazuru).

In Kugelform gepresste Jiaogulanblätter aus Thailand für die Teezubereitung
In Kugelform gepresste Jiaogulanblätter aus Thailand für die Teezubereitung

Jiaogulan ist ein Heilkraut, das in den abgeschiedenen südchinesischen Bergregionen seit Jahrhunderten als Tee und als Lebensmittel verwendet wird. Verstärkte Aufmerksamkeit wurde ihm jedoch erst in den 1970er-Jahren zuteil. Eine Volkszählung brachte ans Licht, dass viele Menschen in der Region erstaunlich alt wurden und sich dabei bester Gesundheit erfreuten. Nach den Gründen befragt, gaben die betagten Bewohner an, regelmäßig Jiaogulan Tee zu trinken. Die gesundheitsfördernde Wirkung von Jiaogulan wurde seitdem in zahlreichen Untersuchungen bestätigt und ist vor allem auf den extrem hohen Gehalt an Saponinen zurückzuführen.

Herkunft

Jiaogulan ist in den Gebirgsregionen Südchinas weit verbreitet. Die Pflanze wächst aber im gesamten südostasiatischen Raum wie in Japan, Thailand, Korea und Indien. Sogar in den Bergen des Himalaja und auf Neuguinea ist die Pflanze zu finden. Sie gedeiht im Flachland aber auch noch in einer Höhe von bis zu 3200 Metern über dem Meeresspiegel.

Im Süden von China wird Jiaogulan Tee bereits seit dem 15. Jahrhundert genossen, nicht zuletzt wegen seiner erstaunlichen Heilwirkung. Er wurde täglich vor der Arbeit getrunken, um Kondition und Kraft zu stärken. Am Abend sollte er die Erschöpfung lindern und einen erholsamen Schlaf unterstützen.

Wirkung

Jiaogulan ist ein vielseitiges Heilkraut, das gegen unterschiedliche Erkrankungen helfen und eine allgemeine gesundheitsfördernde Wirkung haben soll. Als Adaptogen soll es ausgleichend auf den Organismus wirken und die Widerstandsfähigkeit gegen Stress erhöhen. Dadurch wird die Krankheitsanfälligkeit verringert. Durch die Stabilisierung des Nerven-, Hormon- und Immunsystems werden die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt und das innere Gleichgewicht des Körpers wiederhergestellt. Dies soll sich vor allem positiv auf das Herz-Kreislauf-System, aber auch auf die Nieren, die Bauchspeicheldrüse und die Leber auswirken. Außerdem reguliert der Tee den Blutdruck und fördert die Durchblutung. Er soll harmonisierend auf Hormone, Stoffwechsel und Nerven wirken.

Den in Jiaogulan enthaltenen Saponinen werden unter anderem entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben, die den Körper entschlacken und entgiften. Die Zellen werden durch die antioxidative Wirkung vor vorzeitiger Alterung geschützt. In Studien soll sogar die Wirksamkeit von Jiaogulan bei der Krebsbekämpfung nachgewiesen worden sein.1 Alles in allem wirkt Jiaogulan Tee beruhigend und harmonisierend auf Körper und Geist.

Nebenwirkungen

Es stellt sich die Frage, ob die heilende Wirkung mit Nebenwirkungen einhergeht. Doch weder aus der langjährigen Anwendung von Jiaogulan in der Naturheilkunde noch aus den bisherigen Studien sind nennenswerte unerwünschte oder gar schädliche Effekte von Jiaogulan bekannt. In einigen Fällen löste der Genuss des Tees eine leichte Übelkeit oder Schwindel aus. Von den meisten Menschen wird der Tee jedoch gut vertragen und es treten keine Nebenwirkungen auf.

Bei ernsten Erkrankungen ist wie bei jedem anderen Heilmittel Vorsicht geboten. Auch der Genuss von Jiaogulan Tee sollte deshalb sicherheitshalber ärztlich abgeklärt werden. In Übermaßen soll er darüber hinaus auch nicht konsumiert werden.

Geschmack

Jiaogulan Tee schmeckt wie ein milder grüner Tee, mit einem Schuss an Süße. Sein leicht bittersüßes Aroma erinnert an Lakritz. Ein wenig ähnelt der Geschmack von Jiaogulan dem von Ginseng. Die beiden Pflanzen sind allerdings nicht verwandt. Den ausgeprägtesten Geschmack haben die jungen Blätter in der Nähe der Blüte. Jiaogulan Tee wirkt sehr belebend, obwohl er weder Koffein/Tein enthält.

Zubereitung

Der Tee kann sowohl mit frischen als auch getrockneten Blättern zubereitet werden. Für eine Tasse Jiaogulan Tee werden fünf frische oder zwei bis drei Teelöffel getrocknete Blätter benötigt. Anschließend werden die Blätter mit ca. 80 Grad heißem Wasser übergossen. Nach dem Aufgießen sollte der Tee etwa 5 Minuten lang ziehen. Um die Blätter zu entfernen, kann man ihn anschließend abseihen. Je nach persönlicher Vorliebe kann der Tee heiß oder als Eistee getrunken oder mit etwas Ingwer verfeinert werden.

Zubereiteter Jiaogulan Tee
Zubereiteter Jiaogulan Tee

Ist Jiaogulan Tee verboten?

Aufgrund einer europäischen Verordnung darf Jiaogulan in Deutschland nicht als Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel vertrieben werden. Die Novel Food Verordnung aus dem Jahr 2018 gehört zum europäischen Lebensmittelrecht. Sie regelt die sogenannten neuartigen Lebensmittel, die vor 1997 in der Europäischen Union kaum oder gar nicht für den menschlichen Verzehr verwendet wurden. Dazu zählt auch Jiaogulan. Weil es keine verlässlichen Nachweise über die Unbedenklichkeit gibt, ist es im europäischen Raum nicht als Lebensmittel zugelassen. Der Verzehr ist jedoch erlaubt. Auch dürfen Jiaogulanprodukte verkauft werden, so lange sie nicht als Lebensmittel angeboten werden. So wird es beispielsweise als Pflanze in Gärtnereien geführt. In getrockneter Form wird es häufig unter der Bezeichnung Jiaogulan Potpourri geführt.

Quellen und Verweise