Mit der Teekampagne verfolgt die Projektwerkstatt Gesellschaft für kreative Ökonomie das Ziel, hochwertigen Tee zu fairen Preisen vom Produzenten zum Konsumenten zu bringen.

Darüber hinaus sollen die Lebensbedingungen der Teebauern verbessert werden. Ein Konzept, das in der Tee-Community für reichlich Gesprächsstoff sorgt.

Was ist die Teekampagne?

Im Jahr 1985 formulierte Günter Faltin, ein Professor der Wirtschaftspädagoge an der FU Berlin, das Ziel, den hochwertigen Tee aus der Region Darjeeling deutschen Kundinnen und Kunden zu bezahlbaren Preisen zugänglich zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde nach einem Weg gesucht, Kosten zu sparen, indem auf Zwischenhändler verzichtet wird. Die Idee der Teekampagne war geboren und wurde von der Projektwerkstatt Gesellschaft für kreative Ökonomie GmbH umgesetzt.

Bei ihrer direkten Zusammenarbeit mit den Teebauern vor Ort setzt die Teekampagne laut eigenen Angaben auf Transparenz, faire Preise und eine nachhaltige Wirtschaftsförderung in der Region. Dadurch, dass keine Zwischenhändler bezahlt werden müssen, sparen nicht nur die Endkunden. Gleichzeitig profitieren die Teebauern von einem größeren Anteil am Umsatz und verfügen dank der regelmäßigen Bestellungen der Teekampagne über eine stabile Einkommensquelle.

Allerdings verfolgten Professor Faltin und sein Team nicht nur das Vorhaben, auf beiden Seiten der Lieferkette für faire Preise zu sorgen. Gleichzeitig hat sich die Teekampagne dem Schutz der Natur vor Ort, einem nachhaltigen Anbau und ihrer sozialen Verantwortung verschrieben.

Wer steht hinter der Teekampagne?

Ins Leben gerufen und geführt wird die Teekampagne von der Projektwerkstatt Gesellschaft für kreative Ökonomie GmbH. Diese wiederum gehört zu 70 Prozent Professor Günter Faltin, zu 20 Prozent der Stiftung für Entrepreneurship und zu zehn Prozent Professor Dietrich Winterhager.

Im Zuge der Teekampagne unterhält die Projektwerkstatt zudem ein von ihr selbst ins Leben gerufenes und finanziertes Wiederaufforstungsprojekt in Darjeeling, mit dem der nachhaltige Anbau von Tee in der Region gefördert wird. So startete 1992 die Projektwerkstatt Maßnahmen zur Wiederaufforstung. Dieses Projekt wurde schließlich 1996 an den WWF übertragen. Seit Start wurden so mehr als drei Millionen Bäume auf eine Fläche von 500 Hektar gepflanzt.

Eine Maßnahme, mit der zum einen die Natur von Darjeeling geschützt werden soll, zum anderen ist es auch ein wirtschaftlicher Faktor. In mehr als 14 Baumschulen verdienen viele Familien ihr Lebensunterhalt. Von diesen Baumschulen kauft dann der WWF, finanziert durch die Teekampagnen, die Jungbäume und koordiniert die Aufforstung der steilen Berghänge. Damit wiederum soll verhindert werden, dass diese Hänge irgendwann abrutschen.1

Konzept der Teekampagne

Beim Einkauf und dem Verkauf der Darjeeling-Tees setzt die Teekampagne im Prinzip auf drei tragende Elemente. Die wichtigste Säule basiert auf dem direkten Kontakt mit den Teebauern aus Darjeeling. Vor Ort kann sich das Team der Teekampagne nicht nur selbst ein Bild von den Plantagen, der Qualität des Tees und den Arbeitsbedingungen machen. Gleichzeitig sorgt der Einkauf vor Ort für eine direkte Interaktion zwischen den Produzenten und den Kunden in Deutschland.

Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Transparenz der Vorgänge. Von Informationen zu den Teebauern über Details zu den Anbaubedingungen bis hin zur genauen Herkunft der Tees können Kundinnen und Kunden alle wichtigen Informationen jederzeit einsehen und in ihre Kaufentscheidungen einfließen lassen.

Durch den Verzicht auf zum Teil sehr kostspielige Zwischenhändler sinkt der Preis beim Einkauf des Tees, was wiederum an die Endkunden weitergegeben werden kann. Gleichzeitig kommt die Teekampagne so ihrer sozialen Verantwortung nach und sorgt laut eigenen Angaben dafür, dass die Teebauern vor Ort fair bezahlt werden und sowohl für ihre Angestellten als ihre Familien sorgen können. Durch ihr Engagement für Transparenz, ihre soziale Verantwortung und den fairen Handel möchte die Teekampagne laut Professor Faltin ein Zeichen für eine nachhaltige Produktion von hochwertigem Tee setzen.

Eine enge Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Analyselabor PiCA GmbH (Prüfinstitut Chemische Analytik GmbH) in Berlin gewährleistet dabei, dass die Tees ihrem Bio-Zertifikat gerecht werden und keinerlei Schadstoffe aufweisen.

Welchen Tee beinhaltet die Teekampagne?

Da sich die Maßnahmen der Teekampagne auf Darjeeling beschränken, werden ausschließlich Tees aus dem westbengalischen Distrikt verkauft, der zu den bekanntesten Anbaugebieten für Tee überhaupt gehört. Kenner schätzen vor allem das sanfte und gleichzeitig unverkennbare Aroma von Darjeeling-Tees, das auf die sommerliche Wärme und die Monsunregen der in Indien gelegenen Region zurückzuführen sind.

Da der gleichnamige Darjeeling zu den bekanntesten Tees der Welt zählt, liegt der Fokus des Teekampagne-Shops auf diesem Tee. Je nach Geschmack können die zwischen März und April eingebrachte erste Ernte (First Flush) mit einem etwas blumigeren Charakter oder die Second Flush genannte zweite Ernte erworben werden, die zwischen Juni und Juli eingebracht wird und etwas würziger schmeckt. Auch der Klassiker Earl Grey, ein mit Bergamotte-Öl aromatisierter Darjeeling, darf natürlich nicht fehlen.

Neben den klassischen Darjeelings werden von Teekampagne Schwarztees, Grüntees und Assam-Tees aus der Region angeboten, die ebenfalls durch ihr ganz eigenes Aroma bekannt sind. Wer wissen möchte, woher sein Tee stammt, findet im Shop zudem DVDs mit interessanten Touren durch die Teeanbaugebiete Darjeelings.

Wo kann man Tee von der Teekampagne kaufen?

Beim Vertrieb beziehungsweise dem Vertrieb des Bio-zertifizierten Tees setzt die Teekampagne in erster Linie auf hauseigenen Shop, der auf der offiziellen Website zu finden ist. Zudem arbeitet die Teekampagne laut eigenen Angaben mit ausgewählten stationären Händlern zusammen und verfolgt mit diesem Schritt gleich zwei Ziele.

Zum einen geht es bei der Zusammenarbeit mit stationären Händlern darum, die günstigen Tees von Teekampagne auch Kundinnen und Kunden zugänglich zu machen, die selten online einkaufen und stattdessen den Besuch bei ihrem Fachhändler vor Ort bevorzugen.

Eine Maßnahme, durch die gleichzeitig gewährleistet werden soll, dass die Partner der Teekampagne Zugang zum deutschen Markt und somit Millionen potenziellen Kunden erhalten.

Kritik an der Teekampagne

Während die Verantwortlichen hinter der Teekampagne die direkte Zusammenarbeit mit den Teebauern vor Ort und die daraus resultierenden günstigen Preise hervorheben, sehen andere das Ganze deutlich kritischer. Dass Zwischenhändler, denen durch die Teekampagne wichtige Einnahmen entgehen, diesem Schritt mit reichlich Skepsis gegenüberstehen, dürfte nicht überraschen.

Teehändler wiederum sehen noch ein anderes Problem. Insbesondere die Tatsache, dass die günstigen Preise zum großen Teil auf den Verkauf von 500- oder 1000 Gramm-Packungen zurückzuführen sind, sollten Kundinnen und Kunden hinterfragen. Schließlich ist es bei hochwertigen Tees wie Darjeelings im Prinzip unmöglich, diese über einen langen Zeitraum zu lagern, ohne dass sie an Aroma verlieren. Ein Problem, das sich bei den Großpackungen der Teekampagne allerdings nicht vermeiden lässt.

Kritik äußerten in der Vergangenheit auch diverse Bio-Läden, die den Tee der Teekampagne anboten und getreu der Werkstatt-Philosophie keinen Cent dafür erhielten. Was wiederum dazu führte, dass viele Läden die Zusammenarbeit schnell beendeten und sich nach anderen Alternativen umschauten.

Abschließend musste sich die Teekampagne mehrfach den Vorwurf gefallen lassen, mit Darjeeling bewusst eine der bekanntesten Gebiete für Teeanbau ausgewählt zu haben und andere Anbaugebiete zu ignorieren.

Quellen und Verweise