Tee nach Zähneputzen

Tee trinken viele am Abend. Es gibt schließlich kaum einen Getränk, das mehr beim Entspannen nach einem anstrengenden Arbeitstag hilft. Darüber hinaus gibt es Tees die die Gesundheit fördern oder gar beim Einschlafen helfen können. Doch wann am Tag sollte man aufhören mit dem Teetrinken? Wie sieht es insbesondere mit dem Tee nach dem Zähneputzen aus? Schadet der Tee den Zähnen, sodass man nach dem Zähneputzen keinen Tee mehr trinken sollte? Dieser Frage soll der nachfolgende Text beantworten.

Tee kann die Zähne verfärben

Generell kann man schon einmal sagen, dass ungesüßter Tee nicht schlecht für die Zähne ist. Ganz im Gegenteil. Tee enthält sogar Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Fluorid, das den Zahnschmelz stärkt. Auch die im Tee enthaltene Bitterstoffe Tannine können die Zahngesundheit unterstützen. Sie hemmen nämlich das Enzym Amylase, das im Speichel vorhanden ist und Stärke zu kariesförderndem Zucker umwandelt. Allerdings sind es diese Tannine auch, die im Tee die Zähne verfärben können.

Übermäßiger Teegenuss kann Zähne gelb färben, wer das verhindern will, sollte keinen Tee mehr nach dem Zähneputzen trinken
Übermäßiger Teegenuss kann Zähne gelb färben, wer das verhindern will, sollte keinen Tee mehr nach dem Zähneputzen trinken

Insbesondere der hohe Konsum von schwarzem Tee kann zu einer Gelbfärbung der Zähne führen. Dies ist aber nur ein kosmetischer Effekt, der Tee selbst greift die Zähne nicht an. Wer das Verfärben der Zähne durch das Trinken von Tee etwas mindern möchte, der sollte direkt nach dem Teegenuss den Mund einfach mit Wasser ausspülen. Alternativ trinkt man Tee nicht mehr nach dem Zähneputzen, sondern kurz davor. Durch das Zähneputzen können nämlich die für die Verfärbung verantwortlichen Polyphenole, zu denen die Tanninen zählen, einfach weggeputzt werden. Sie legen sich nämlich zunächst auf dem Pellikel, einem dünnen Häutchen, ab und können dann noch einfach weggeputzt werden, bevor sie sich mit dem Kalzium des Zahnschmelzes verbinden.

Übrigens: Eine kanadische Studie an der Universität von Alberta konnte nachweisen, dass der Zusatz von Milch zu Tee die Fähigkeit des Tees, die Zähne zu verfärben, erheblich verringert. Verantwortlich dafür soll der Bestandteil der Milch, das Eiweiß Casein sein. Es bindet die färbenden Tannine und Polyphenole, die im Tee enthalten sind.1 Hier erfährst du mehr über die Eigenschaften von Tee mit Milch der beste ist.

Tee selbst verursacht kein Karies

Tee selbst verursacht also keinen Karies und kann damit auch noch nach dem Zähneputzen getrunken werden. Wer den Tee hingegen mit Zucker oder beispielsweise auch Honig süßt, der darf hingegen diesen nicht mehr nach dem Zähneputzen trinken, da sonst der darin enthaltene Zucker wieder die Zähne angreifen könnte.

Achtung bei Früchtetee

Aufpassen muss man auch bei Säure. Diese ist vor allem im Früchtetee vorhanden und kann den Zahnschmelz angreifen. Eine Untersuchung am King’s College London zeigte unter anderem, dass der Verzehr von säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken, insbesondere zwischen den Mahlzeiten, das größte Risiko darstellt. Bei denjenigen, die zweimal täglich zwischen den Mahlzeiten säurehaltige Getränke wie Softdrinks, Wasser mit einer Zitronenscheibe oder heiße Tees mit Fruchtgeschmack zu sich nahmen, war die Wahrscheinlichkeit einer mittelschweren oder schweren Zahnerosion mehr als elfmal höher. Diese Zahl halbierte sich, wenn die Getränke zu den Mahlzeiten konsumiert wurden.2

Früchtetees sind durch die darin enthaltene Säure ein Problem für die Zähne - Nach dem Trinken von Früchtetee sollte man deshalb nicht sofort die Zähne putzen
Früchtetees sind durch die darin enthaltene Säure ein Problem für die Zähne - Nach dem Trinken von Früchtetee sollte man deshalb nicht sofort die Zähne putzen

Doch nicht nur Früchtetees sind betroffen. Auch die Zugabe einer Zitrone in den Tee kann problematisch für die Zähne sein. Hier spielt ebenfalls die Säure der Zitrone eine Rolle, die den Zahnschmelz angreifen kann.

Wie auch bei der Verfärbung kann man auch bei säurehaltigen Tees Zahnschäden vorbeugen, wenn man gleich nach dem Trinken den Mund mit Wasser ausspült. Dies neutralisiert nämlich die Wirkung der Säuren. Auch das Abwechseln der Teesorten kann der Zahngesundheit behilflich sein.

Darüber hinaus ist man bisher davon ausgegangen, dass man nach dem Trinken eines Früchtetees nicht gleich die Zähne putzen sollte. Der durch die Säuren ohnehin schon angegriffene Zahnschmelz, sollte nicht durch das Reinigen weiter angegriffen werden. Man sollte mindestens 30 Minuten warten, so lange dauert es etwa, bis der Speichel die Säuren im Mund neutralisiert hat. Das war bisher die generelle gängige Meinung, beim Konsum von säurehaltigen Speisen und Getränken. Eine chinesisch-deutsche Meta-Studie3 aus dem Jahr 2020, die über 25 wissenschaftliche Studien zu dieser Thematik ausgewertet hat, kommt allerdings zu einem anderen Schluss. Es konnte bei menschlichen Zähnen kein signifikanter Unterschied bzgl. des Zustands des Zahnschmelzes zwischen früherem und späterem Putzen festgestellt werden. So empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e. V. (DGZMK) in ihrer Patienteninformation, dass man nicht grundsätzlich mit dem Zähneputzen nach sauren Speisen warten sollte.

Als deutliche zahnfreundlichere Tee-Alternative zum Früchtetee bzw. zu säurehaltigen Getränken empfiehlt eine Studie von Professor A Rugg-Gunn der Newcastle Dental School schwarzen Tee. Er analysierte hierfür unter anderem den pH-Wert und das Anionenprofil.4

Quellen und Verweise