Es gibt ja viele Teesorten, bei denen sich die Geister scheiden. Es gibt aber auch eine, bei welcher sich Klein und Groß eigentlich einig sind: Früchtetee. Denn in der großen Welt an Früchtetees bestehend aus verschiedenen Früchten, Mischungen und eventuell auch Aromen und Gewürzen findet jeder die richtige Sorte für eine gemütliche Tasse Tee.

Was ist Früchtetee?

"Tee aus [getrockneten] Fruchtbestandteilen" – das sagt zumindest der Duden. Tatsächlich ist Früchtetee auch nur ein Überbegriff für unendlich viele Teesorten. Denn jedes Mal, wenn sich neue Früchte und Aromen mischen, entsteht ein neuer Früchtetee. Es ist also nicht zwingend notwendig, dass lediglich Früchte im Tee sind. Auch Gewürze oder ein paar Kräuter können erlaubt sein. Wird dabei einfach "Früchtetee" ohne weiterer Bezeichnungen angeboten, handelt es sich meistens um Mischungen aus vielen Früchten, wobei Apfel, Hagebutte und Hibiskus beliebte Bestandteile sind. Viele Früchtetees sind aber gar nicht als solche bezeichnet, sondern sind unter Eigennamen zu finden. "Wintermischung" oder "Heiße Liebe" können dementsprechend genauso Früchtetees darstellen.

Das alles lässt aber darauf schließen, dass Früchtetee eigentlich kein echter Tee nach Definition ist. Immerhin besteht der echte Tee aus der Teepflanze, der Camellia sinensis. Darunter fallen Weißer Tee, Schwarzer Tee, Grüner Tee oder auch Gelber Tee, welche alle aus derselben Pflanze bestehen. Nach Definition des Lebensmittelrechts ist Früchtetee also nur teeähnlich. Im Alltagsgebrauch ist es aber gang und gäbe Früchtetee genauso wie Kräutertees als Tee zu bezeichnen.

Was ist in Früchtetee?

Die Vielfalt an verschiedenen Früchtetees ist unzählig groß. Immerhin hat jeder Hersteller seine eigene Palette an Mischungen, während auch in Eigenregie diverse Früchtetees kombiniert werden können. Die Basis stellen allerdings immer getrocknete Früchte dar. Hier eignen sich allerhand Obstsorten, welche sich leicht trocknen lassen und sich beim Kontakt mit heißem Wasser nicht auflösen. Das gilt bereits für eine große Gruppe an Früchten. Nichtsdestotrotz heißt das auch, dass beispielsweise Bananen nicht für die Herstellung von Früchtetees genutzt werden sollten.

Sehr beliebt sind dafür typisch-regionale Früchte, wie Apfel, Birne, Aprikose, Hagebutte oder Pfirsich. Zitrusfrüchte verleihen Früchtetees wiederum eine saure Note und sind besonders oft Bestandteil von Wintermischungen. Dazu zählen beispielsweise Orangen, Grapefruits, Limetten oder Zitronen. Doch auch allerhand Beeren sind für die Zubereitung von Früchtetee geeignet. Himbeeren, Erdbeeren, Ribisel (Johannisbeere), Holunderbeeren, Sanddorn, Blaubeeren oder auch Wacholderbeeren sind oft Teil verschiedener Mischungen. Unter den exotischen Fruchtsorten sind Mango, Granatapfel und Ananas am häufigsten zu finden. Ebenso finden ein paar getrocknete Kokoschips manchmal im Früchtetee Platz. Je nach Sorte wird aber nicht nur das Fruchtfleisch genutzt. Genauso lassen sich Kerne, Schalen oder Stängel zum Früchtetee weiterverarbeiten. Hier muss lediglich darauf geachtet werden, dass diese keine unangenehmen Nebenwirkungen, wie Magen-Darm-Beschwerden mitbringen.

Leckeren Früchtetee kann man auch ganz einfach selbst herstellen
Leckeren Früchtetee kann man auch ganz einfach selbst herstellen

Die meistens Früchtetees beinhalten aber nicht nur ausschließlich Früchte. Darüber hinaus werden oft Gewürze und Kräuter hinzugefügt, welche die Aromen vollenden sollen. Darüber hinaus kann deren Beigabe aber auch die Wirkung beeinflussen, da Früchtetee alleine meist nur aufgrund des Geschmacks genossen wird. Durch die Zugabe verschiedener Gewürze oder Kräuter ist es für Hersteller also möglich, die Früchtetees mit positiven Vorteilen zu bewerben. Sehr häufig wird beispielsweise Pfefferminze dazugemischt. Doch auch sanfter schmeckende Kräuter, wie Kamille und Melisse werden Früchtetee-Mischungen hinzugefügt. Brennnessel und Johanniskraut, aber auch Basilikum (siehe hierzu auch reinen Basilikum Tee) oder Oregano können für interessante Geschmacksnoten sorgen.

Gewürze finden gerade bei Früchtetee-Mischungen, die bestimmte Stimmungen erzeugen sollen, Anwendung. Zimt, Kardamom und Nelken bringen orientalische Akzente und werden gerne für Wintermischungen verwendet. Chili und Pfeffer können eine aufregende Würze in den Früchtetee bringen. Ingwer und Kurkuma verleihen eine herbere Note und zeichnen sich zudem durch ihre gesundheitlichen Vorteile aus. Vanillenoten können wiederum für einen vollmundigen Geschmack sorgen und werden gerne in Kombination mit Beeren oder Orangen genutzt. Zusätzlich beinhalten manche Früchtetees auch Nüsse, wie Mandeln oder Walnüsse. Allerdings sind diese meistens schon geröstet und beinhalten dementsprechend Zucker.

Auch wenn dies bei den meisten Früchtetees nicht der Fall ist, kann den Mischungen auch ein wenig echter Tee zugefügt werden. Gerade Schwarztee sorgt für eine Intensivierung des Geschmacks.

Doch die Wahrheit ist, dass ein Großteil der Früchtetees seinen fruchtigen und oft süßen Geschmack nicht nur aufgrund der getrockneten Früchte erhält. Die meisten Mischungen beinhalten nämlich genauso etwaige Zusatzstoffe. Ein sehr intensiver Himbeertee ist beispielsweise kaum ohne den Einsatz von zusätzlichem Himbeeraroma zu erzielen. Verschiedene Fruchtaromen sind daher oft ein fixer Bestandteil von Früchtetees. Genauso wird oft etwas Süßstoff, wie Stevia, untergemischt. In anderen Früchtetee-Mischungen ist direkt Zucker enthalten. Das gilt auch, wenn die Früchte kandiert hinzugefügt werden. In diesem Fall beinhalten die Früchte also schon Zucker. Manchmal werden Früchtetees auch Vitamine oder Spurenelemente hinzugefügt, um etwaige gesundheitlichen Vorteile zu propagieren. Allerdings ist in diesem Fall nicht auf deren Wirkung zu setzen, da grade viele Vitamine empfindlich auf Hitze reagieren.

Da Früchtetees also meistens verschiedene Inhalts- und Zusatzstoffe abseits von Früchten beinhalten, rentiert sich ein Blick auf die genaueren Zutaten. Manche Leute reagieren beispielsweise empfindlich auf Süßstoff oder wollen aus ernährungstechnischen Gründen auf Zusatzstoffe verzichten. Genauso sollte der Konsum von Früchtetee mit Schwarztee aufgrund des Koffeins bei Kindern berücksichtigt werden. Hier muss also Ausschau nach puren Früchtetees gehalten werden oder dieser wird selbst zusammengemischt.

Wirkung von Früchtetee

Während andere Teesorten oft aufgrund ihrer gesundheitstechnischen Wirkung getrunken werden, hat Früchtetee selbst kaum eine Wirkung. So verlieren Früchte einen Großteil ihrer Vitamine, wenn sie getrocknet werden. Es bleiben in erster Linie also der angenehme Geschmack und die gemütlichen Momente, die der Genuss des Tees ermöglicht.

Allerdings hat purer Früchtetee trotzdem ein paar Vorteile. Denn ohne den Zusatz von Zucker ist er kalorienfrei und eignet sich als süße Nascherei bei Diät und Ernährungsumstellung. Hier steigt der Insulinspiegel nicht an, während der Genuss bleibt. Im Gegensatz zu Tees mit echtem Tee drinnen, ist Früchtetee außerdem komplett frei von Koffein beziehungsweise Teein. Mehr als das können Sorten mit wenig Fruchtsäure magenschonend sein. In diesem Sinne zeichnet sich der Früchtetee nicht durch seine Wirkung, sondern seinen neutralen Genuss aus. Das ist gerade bei empfindlichen Personen, Kranken, Personen in besonderen Lebenslagen oder Kindern von Vorteil. Es sind daher keine negativen Wirkungen zu erwarten und Früchtetee kann unbegrenzt getrunken werden. Dennoch gilt hier, dass die Zutaten der einzelnen Mischungen genau berücksichtigt werden müssen.

Aufgepasst: Etwas aufpassen beim Genuss vom Früchtetee muss man auf den Säuregehalt der Früchte im Tee. Diese Säure kann sich nämlich negativ auf die Zahngesundheit auswirken. Deshalb sollte man dem Genuss des Tees nicht sofort Zähneputzen, sondern erst ein bisschen warten. Mehr zum Thema Tee und Zahngesundheit erfährst du in unserem Magazin-Beitrag zum Thema: Tee nach Zähneputzen.

Früchtetees im Test

Aufgrund ihrer Beliebtheit erfahren Früchtetees immer wieder ausführlichen Test der großen Testinstitute, wie der Stiftung Warentest oder dem Öko-Test. Im letzten Früchtetee-Test von Ökotest im März 2022 bekamen dabei sogar 13 Tees von 20 im Test die Note „sehr gut“. Allerdings fanden die Tester auch in allen Früchtetees Rückstände von Pestiziden. Darüber hinaus sind sie sogar auf zwei Spritzmittel gestoßen, deren Anwendung in der EU nicht mehr erlaubt ist. Im besten Fall macht man also seinen Früchtetee selbst, mit unbehandelten Früchten.

Zubereitung von Früchtetee

Früchtetee wird ganz einfach mit kochendem Wasser übergossen und darf bis zu zehn Minuten ziehen. In diesem Sinne kann er weitaus länger gezogen werden als Grün- oder Schwarztee. Allerdings muss beachtet werden, dass Früchtetee bei längerem Ziehen säuerlich wird.

In Sachen Mengenverhältnis sind rund 20 Gramm auf einen Liter ausreichend. Aufgrund der Bandbreite an Teevariationen ist dies aber nicht pauschal zu beantworten. Deswegen sollten die Zubereitungsempfehlungen auf den einzelnen Mischungen beachtet werden.

Wie kann man Früchtetee selber machen?

Früchtetee kann einfach selber hergestellt werden. Hier besteht sogar der Vorteil, dass die Mischung ganz nach persönlichem Geschmack gemixt werden kann. Am einfachsten ist es natürlich, wenn die einzelnen Früchte und eventuell Kräuter fertig gekauft werden. Dies kann lose, aber auch schon in Form von Tees erfolgen. Alternativ können die Früchte aber selber gesammelt und getrocknet werden. Dafür werden sie für einige Stunden bei niedriger Temperatur im Ofen gedörrt. Dasselbe gilt für die Kräuter, welche aber genauso an einem dunklen Ort für einige Tage getrocknet werden können. Infolgedessen werden alle Zutaten nach Wahl gemischt und nach Belieben zerkleinert. Hier kann ein Mörser helfen. Neben getrockneten Früchten und Kräutern lassen sich ebenso Gewürze wie Zimt, Fenchel und Kümmel hinzufügen. Ist die Mischung fertig, sollte sie kühl, trocken und dunkel in einer Teedose aufbewahrt werden.

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