Einst den reichen Briten zu Zeiten des British Empires vorbehalten, hat sich der indische Darjeeling-Tee seit Ende des 19. Jahrhunderts zu einem der beliebtesten Tees entwickelt. In luftigen Höhen gedeihen im indischen Bundesstaat Westbengalen Teepflanzen, die später zu einem einzigartigen, edlen Schwarztee verarbeitet werden. Darjeeling zählt zu den berühmtesten Teeanbaugebieten im Nordosten von Indien. Hier wächst der Tee auf dem Hochland zwischen 1.000 und 2400 m über dem Meeresspiegel. Das Teeanbaugebiet ist berühmt für die Produktion von wertvollen, „blumigem“ Tee, in der Regel sind es Schwarztees. Seit einiger Zeit wird in Darjeeling aber auch wieder Grüner Tee produziert.

Darjeeling steht gleichzeitig auch noch für eine der renommiertesten Teesorten. Dabei steht der Begriff für alle Teesorten aus diesem Anbaugebiet.

Was ist Darjeeling?

Leuchtend grün schmiegen sich die Teegärten von Darjeeling in die hügelige Landschaft, welche am Fuße der imposanten Himalaya-Gebirgskette liegt. Auch als der Champagner unter den Teesorten genannt, gedeiht hier der Darjeeling Tee, benannt nach der gleichnamigen Stadt. Nur Tee, der aus einem der designierten 87 Teegärten stammt, darf auch als „Darjeeling“ bezeichnet werden - ganz wie es mit französischem Champagner in Frankreich gehandhabt wird.

Die Teegärten, die bis zu 2000 Meter über dem Meeresspiegel angesiedelt sind, bescheren den Teepflanzen optimale klimatische Bedingungen. Langsam, aber stetig gedeihen die Pflanzen in der Höhenluft unter Einfluss von gelegentlichen Regenschauern, Nebel und Sonnenschein, und entwickeln unterdessen ein einzigartiges Aroma, das sich später intensiv in der Teetasse entfalten wird. Jährlich werden etwa 10 Millionen Tonnen Darjeeling produziert - eine Zahl, die sich nach viel anhört, aber im Vergleich wenig ist: Denn Darjeeling ist ein exklusiver, hochwertiger Tee. Um dem indischen Tee zu seiner Einzigartigkeit zu verhelfen und seinen feinen Geschmack in voller Gänze hervorbringen zu können, werden in der Regel nämlich nur die obersten Blättchen gepflückt.

Ist Darjeeling Schwarztee oder Grüntee?

Typischerweise ist Darjeeling Schwarztee, dennoch gibt es einige wenige Teegärten, die sich auf grünen Darjeeling-Tee spezialisiert haben. Dieser Grüntee weist eine ausgewogene, aromatische Note mit fruchtigen Akzenten auf.

Schwarztee und Grüntee bestehen aus den gleichen Blättern - was die beiden Teesorten so grundlegend unterscheidet, ist der Verarbeitungsprozess der Blätter. Teeblätter, die für die Herstellung von Grüntee vorgesehen sind, erfahren direkt nach dem Pflücken eine Dämpfung, was die Oxidation der Blätter verhindert und die grüne Farbe bewahrt. Danach folgt das Rollen der Blätter und ihre Trocknung. Teeblätter, aus denen schwarzer Tee entsteht, werden nach dem Pflücken einige Stunden getrocknet, bevor sie mit speziellen Maschinen gerollt werden.

Dadurch wird der Oxidationsprozess eingeleitet, was bewirkt, dass die Blätter ihre typische dunkle Farbe, sowie ihr unverkennbares Aroma annehmen. Nach der anschließenden Trocknung bei etwa 85-90 °C ist nun schwarzer Tee entstanden.

Geschichte hinter dem Darjeeling

Die Entstehung des Darjeeling ist auf den schottischen Botaniker Archibald Campbell zurückzuführen, der Mitte des 19. Jahrhunderts mit diversen Teesorten, die er von seinen Exkursionen aus China mitgebracht hatte, experimentierte.

Die Krone wurde schnell auf Campbells nennenswerte Erfolge aufmerksam, die er auf seinem Landgut in Darjeeling verzeichnete. Dies resultierte in der Entstehung mehrerer Teegärten, der ersten Verarbeitungsfabrik und schließlich in der Gründung der Darjeeling Consolidated Tea Company. Auf diese Weise gewann auch das kleine Bergdorf Darjeeling rapide an wirtschaftlicher Bedeutung und erlebte aufgrund der Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Teeindustrie einen rapiden Zuzug. Nicht nur hatten Campbells Entdeckungen für die Entstehung eines neuen Wirtschaftszweiges gesorgt, sondern fungierten zudem als Befreiungsschlag gegen die wirtschaftliche Abhängigkeit von China im Teegeschäft. Ob es hingegen seitens der Briten fair gewesen war, chinesische Teesamen aus dem Land zu schmuggeln, um auf diese Weise zu einem eigenen Teeimperium zu kommen, sei dahingestellt.

Geschmack

Die Erntezeit des Darjeeling ist in drei verschiedene Intervalle, die sogenannten Flushs eingeteilt. Der exklusivste, teuerste Darjeeling wird im Frühling zwischen März und April geerntet, wobei hierbei nur die jüngsten Triebe und die Blattknospe gepflückt werden. Zart, fein und angereichert mit zitrischen, blumigen Noten, während sich die bitteren Akzente angenehm im Hintergrund halten, verleiht die frühe Ernte dem Tee selbst den Geschmack nach Frühling. First-Flush-Tee wird auch als Flugtee bezeichnet, da die erste, besonders feine Ernte des Jahres so schnell wie möglich in das Importland gebracht werden soll.

Der zweite Flush (Second Flush) erfolgt zwischen Juni und Juli. Durch die vermehrte Sonneneinstrahlung und die erhöhten Temperaturen im Frühsommer, hat der Darjeeling des zweiten Ernteintervalls nun einen kräftigeren, aromatischeren Charakter mit starken Muskatnuancen angenommen.

Das letzte Ernteintervall, auch Autumn Flush genannt, das zwischen Oktober und November stattfindet, bringt noch einmal ganz andere Noten hervor. Herbstlicher Darjeeling ist insgesamt ein wenig milder als sein sommerlicher Vorgänger und weist neben seinem ausgeprägten Muskataroma und würzigen Nuancen auch süße Noten nach Pflaumen und Aprikosen auf. Teeblätter, die zwischen den Ernteperioden gepflückt werden, werden aufgrund ihrer verminderten Geschmacksqualität lediglich für Teemischungen und günstigere „Gebrauchtees“ verwendet.

Erntezeitpunkte

Wer sich schon einmal einen Darjeeling gekauft hat, der wird über einen der Begriffe: First Flush, Second Flush, In-betweens oder Autumnals bestimmt schon gestolpert sein. Diese Bezeichnungen geben nämlich den Erntezeitpunkt des Darjeelings an und damit seine charakteristischen Merkmale.

First Flush

Wie man am Namen schon erkennen kann, wird beim First Flush der Darjeeling am Anfang des Jahres geerntet. Konkret ist der Erntezeitpunkt von Februar bis Ende April. Dies sorgt für ein sehr feines, mildes und auch blumiges Aromas des Tees. Die Teefarbe in der Tasse ist dabei goldgelb.

Darjeeling First Flush
Darjeeling First Flush

In-betweens

Der Erntezeitpunkt des In-betweens Darjeelings schließt an den First Flush an, sprich ist von Mitte April bis Mitte Mai. Die Bezeichnung kommt auch daher, da der Erntezeitpunkt zwischen dem First Flush und dem Second Flush liegt. Daher liegt auch das Aroma zwischen den beiden, kommt allerdings nicht an deren Qualität ran.

Second Flush

Der Erntezeitpunkt des Second Flush Darjeelings ist dann Anfang Juni bis Anfang Juli. Das Aroma des Tees ist abgerundeter und vor allem kräftiger, als beim First Flush. Die Farbe des Tees in der Tasse nimmt die von Bernstein ein.

Darjeeling Second Flush
Darjeeling Second Flush

Monsoon Flush

Der Monsoon Flush oder Rain Flush genannt wird auch als Regentee (Rain Tea) bezeichnet. Er wird in der Regenzeit bzw. während des Monsuns von Juli bis September bzw. Anfang Oktober geernet. Beim Monsoon Flush handelt es sich um eher minderwertigen Tee mit sehr starken Geschmack, der vor allem als Dust in Teebeuteln und Tee-Mischungen verwendet wird.

Autumnals

Der Erntezeitpunkt von Autumnals Darjeelings ist dann am Ende des Jahres, also von Oktober bis spätestens Mitte Dezember. Die Teefarbe in der Tasse ist ähnlich die des First Flus, geschmacklich gibt es aber Unterschiede. So erreicht der Darjeeling Autumnals nicht das gesamte Aromaspektrum eines First oder Second Flush. Er hat einen leichten, feinen Geschmack mit einer leicht bitteren Note im Abgang.

Blattsortierungen

Neben den verschiedenen Erntezeiträume, wird der Darjeeling in sechs verschiedene Blattgrade angeboten:

  1. SFTGFOP1 (Special Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 1., höchste Gradierung)
  2. FTGFOP1 (Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 1.)
  3. TGFOP (Tippy Golden Flowery Orange Pekoe)
  4. FOP (Flowery Orange Pekoe)
  5. OP (Orange Pekoe)
  6. P (Pekoe)

Aussprache von Darjeeling

Der ein oder andere fragt sich vielleicht, wie sich das Wort Darjeeling ausspricht. Die Lautschrift für die Aussprache lautet im Deutschen: [daːɐ̯ˈd͜ʃiːlɪŋ]. Einfacher gesagt, spricht man Darjeeling folgendermaßen aus: DARJIILING. Die Aussprache ist dabei in vielen Sprachen identisch, wie man auf dieser Website sich anhören kann.

Wirkung

Nicht nur stellt Darjeeling-Tee ein einzigartiges Genussmittel dar, sondern kann auch wirkungsvoll zur medizinischen Unterstützung eingesetzt werden. Schwarztee hilft nachweislich bei Durchfall, da seine hohe Konzentration an Gerbstoffen im Darm eine stopfende Wirkung entfaltet und die gereizten Schleimhäute beruhigt. Zusätzlich trägt er durch seine hohe Konzentration an Mineralstoffen, B-Vitaminen und ätherischen Ölen zur Unterstützung und Kräftigung des Immunsystems bei.

Theaflavin, ein Stoff, der beim Fermentieren der Blätter entsteht, reguliert den Blutzucker und kann bei einer Diabeteserkrankung unterstützend eingenommen werden. Auch ist Darjeeling ein wahrer Muntermacher, der sogar dem Kaffee Konkurrenz macht. Die Teepflanze entspringt nämlich der Gattung der Kamelien aus der Ordnung der Heidekrautgewächse, welche von Natur aus mit einem hohen Koffeingehalt angereichert ist. Pro Tasse enthält schwarzer Darjeeling etwa 60 mg Koffein. Soll der Tee jedoch eine beruhigende Wirkung entfalten, sollte die Ziehzeit vier Minuten deutlich überschreiten, da so das Koffein an die Gerbstoffe gebunden wird und seine Wirkung deutlich abnimmt.

Auch grüner Darjeeling trägt auf einzigartige Weise zur Unterstützung der Gesundheit bei: Im Gegensatz zum schwarzen Tee hat der grüne Tee keinen Fermentierungsprozess durchlaufen, weswegen er mit wertvollen Antioxidantien angereichert ist. Diese binden Gifte und andere Schadstoffe im Körper und unterstützen den Körper somit bei der Entgiftung. Auch regen sie die Zellaktivität im Körper an, wodurch Wärme entsteht und Fett schneller verbrannt wird - was eine Gewichtsabnahme begünstigt. Insgesamt ist somit der grüne Tee gesünder, da im Fermentierungsprozess des schwarzen Darjeeling-Tees wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.

Zubereitung

Um dem Darjeeling sein einzigartiges Aroma bestmöglich zu entlocken, sollte man beim Aufbrühen darauf achten, welcher Ernteperiode der Tee entspringt. Handelt es sich um einen First-Flush-Tee, sollte die Wassertemperatur bei 80 °C und bei einem Second-Flush oder Autumn Flush bei etwa 88-92 °C liegen. Es ist ratsam, an dieser Stelle gefiltertes Wasser zu gebrauchen. Auch ist ein Teelöffel Darjeeling pro Tasse ausreichend, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Der Tee sollte dann etwa drei Minuten lang ziehen. Handelt es sich um einen sehr hochwertigen Tee, ist es ratsam, ihn sogar zweifach aufzugießen. Von der Verwendung einer Teekanne aus Metall ist abzuraten, da sich dies negativ auf den Geschmack auswirken kann.

Grundsätzlich werden Darjeeling-Tees hoher Qualität pur und ohne Zusätze genossen, um das einzigartige Aroma zu erfahren. Wer seinen schwarzen Tee trotzdem ein wenig milder genießen möchte, kann einen kleinen Schuss Milch hinzugeben. Schwarzen Tee generell auf diese Weise zu verfeinern, ist in Großbritannien sogar gängige Praxis.

Darjeeling kaufen

Der Darjeeling ist ein sehr beliebter Tee, sodass man diesem in jedem Teeladen kaufen können sollte. Auch im Internet ist es kein Problem, an einen Darjeeling zu kommen, wie ein Blick auf Amazon verrät. Wer Darjeeling kaufen möchte, ist dabei bestimmt schon einmal auf den Anbieter „Teekampagne“ gestoßen. Dieses Projekt wurde von Professor Faltin gegründet und ins Leben gerufen. Die Idee dahinter ist simpel und doch genial. Die Teekampagne beschränkt sich auf den Verkauf einer einzigen Teesorte: den Darjeeling. Die Spezialisierung auf eine Sorte erlaubt das Anbieten des Tees in höchsten Qualität und gleichzeitig zu einem extrem günstigen Preis, da dies der Einkauf in großen Mengen direkt in Indien und der Verkauf nur in Großpackungen möglich macht. Alles geht dabei fair zu, auf der offiziellen Website findet man beispielsweise auch die Kalkulation dahinter. Den Darjeeling der Teekampagne findet man ebenfalls in vielen Teeläden oder aber auch im Internet.

Darjeeling der Marke TEEKANNE
Darjeeling der Marke TEEKANNE im praktischen Teebeutel. Diese stammt aus dem TEEKANNE Tee-Adventskalender

Bekannte Darjeelings

Nachfolgend findet man eine kurze Liste der bekanntesten Darjeelings: