Der Teepunsch ist ein echter Klassiker für die kalte Jahreszeit. Das köstliche Heißgetränk lässt sich vielseitig zubereiten und mit Gewürzen, Früchten, Zucker und einem Schuss Alkohol verfeinern. Als schöne Alternative zum Grog und Glühwein schmeckt Teepunsch besonders im Winter und zur Weihnachtszeit - und das nicht nur Teeliebhaber.
Was ist Teepunsch?
Ein Teepunsch wird in moderner Form meistens mit schwarzem Tee und Fruchtsaft zubereitet und kann sowohl mit als auch ohne Alkohol getrunken werden. In der alkoholischen Variante dienen Rum, aber auch Wein, Korn oder Amaretto als typische Beigabe. Sein einzigartiges Aroma gewinnt das Heißgetränk jedoch durch Gewürze wie Zimt, Nelke, Kardamom, Sternanis und Ingwer. Alternative Kreationen sind der weiße Teepunsch mit weißem Tee und weißem Rum oder der Teepunsch mit Früchtetee.
Eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit
Wann und von wem der (Tee)punsch erfunden wurde, ist nicht klar. Wahrscheinlich liegt der Ursprung aber im Indien des frühen 17. Jahrhunderts. So soll sich der Name vom indischen (Hindi/Sanskrit) Wort „panch“ ableiten, was fünft bedeutet. Dies wiederum bezieht sich auf die ursprünglichen Zutaten des (Tee)punsches, nämlich:
- Arrak (Palm- oder Reisschnaps)
- Zucker
- Zitronensaft
- Gewürze wie Muskat oder Zimt
- Wasser oder eben der namensgebende Tee
Von dort brachten vermutlich britische Seeleute den Punsch („Punch“) in die westliche Welt. Von den Segelschiffen schaffte es der Punsch in die britische High Society. Reiche Aristokraten feierten sogenannte „Tea Punch Parties“. Ein bekanntes Bild vom britischen Maler William Hogarth zeigt unter der Überschrift „A Midnight Modern Conversation“ (deutsch „Ein modernes Mitternachtsgespräch“), wie solch eine Tea Punch Party manchmal endete:
Dabei musste es nicht immer so ungesittet beim Genuss des Teepunsches zugehen, wie beispielsweise das nachfolgende Bild von Frank Moss Bennett mit dem Titel „Hot Punch“ zeigt:
Der Nordfriesische Teepunsch und seine Merkmale
In Deutschland besitzt vor allem Ostfriesland eine uralte Teekultur, die sogar von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe Deutschlands anerkannt ist. Hier trinken die Menschen pro Kopf mehr Tee als jedes andere Volk der Erde. Kein Wunder, dass auch der Teepunsch an der Küste Deutschlands gerne getrunken wurde und daraus irgendwann der noch heute bekannte "nordfriesische Teepunsch" wurde. Der Schuss Rum gehörte damals zwingend dazu, gerade auch darum, weil er in großen Hafenstädten wie Lübeck, Hamburg, Flensburg und Bremen leicht und günstig zu bekommen war. Matrosen, Hafenarbeiter und Fischer tranken ihren schwarzen Tee fast immer mit Rum. Einfallsreiche Kneipenbesitzer orientierten sich am Vorbild der Seeleute und gaben Orangensaft, Zimt und Nelken hinzu. So entstand der Teepunsch, wie er auch heute noch gerne getrunken wird.
Einen Boom erfuhr das Heißgetränk dann in den 70er Jahren, wo es auf fast allen Weihnachtsmärkten ausgeschenkt wurde. Neben den Varianten mit wenig Alkohol und viel Fruchtsaft ist der Nordfriesische Teepunsch die klassische Variante und enthält Korn oder Rum mit einem höheren Alkoholgehalt. Bis heute sind die Rezepte in Norddeutschland deutlich rumlastiger als in Süddeutschland. In Österreich kennt man den Teepunsch auch unter dem Namen Jägertee, bzw. Jagatee oder Jagertee.
Der heutige nordfriesische Teepunsch beinhaltet statt Rum den nordfriesischen Kräuter-Kümmel-Schnaps „Köm“, ein spezieller, goldfarbener Aquavit (je nach Ort - die Trennung erfolgt durch die sogenannte Köm-Grenze“/„Köm-Äquator - greift man zum "Geele Köm“ (Gelben Köm) oder „Witte Köm“ (Weißen Köm)). Der Nordfriesische Teepunsch wird immer mit stark aufgebrühtem schwarzem Tee, etwas Zucker und viel Alkohol zubereitet. Der Zucker kann dabei Kandiszucker oder brauner Rohrzucker sein. Die ansonsten übliche Beigabe von Fruchtsaft fällt beim Original weg. Höchstens ist ein Schuss Zitronensaft erlaubt.
Alternativ gibt es die Variante mit dünnem Tee und viel Kümmelschnaps, die aus kleinen Tassen getrunken wird und als Getränk der armen Leute galt. Tatsächlich diente die Erfindung dazu, das Regenwasser aus Zisternen und Brunnen genießbarer zu machen. Spezielle Varianten des Nordfriesischen Teepunschs gibt es auf Sylt, in Husum und Flensburg, mit eigenen Buden auf den Weihnachtsmärkten.
Dem Teepunsch wurde im Nordfriesland sogar ein eigenes Lied gewidmet. Bereits 1879 erschien das sogenannte „Teepunschlied“, auch bekannt als „Di sung foon di teepuns“, von Ingwer Petersen (1849–1935). Das Lied sorgte bei dem ein oder anderen gar für solche Kontroverse, das sich der nordfriesische Dorfschullehrer Lorenz Christian Hansen (1835–1913) dazu veranlasst fühlte, ein Gegenlied unter dem Titel „Di Teepunsch“ zu komponieren, dass sich gegen die Verherrlichung des Alkohols aussprach und auf die gleiche Melodie singen ließ.
Im nachfolgenden Video kann man sich das „Teepunschlied“ („Di sung foon di teepuns“) gesungen von Knut Kiesewetter anhören. Während der Text der Selbe im Vergleich zur Originalvariante ist, hat Kiesewetter allerdings die Melodie geändert:
Liedtext vom Teepunschlied
| Di sung foon di teepuns En fraschen teepuns mäi ik hål, di schååset nåne mansche; deeram wal ik me arken däi en latjen wurmen wansche. En teepuns, jåå, di seet foont hart, di wiitj e burst tu liisen; an wan ik riin ferkloomed ban, sü fäit hi me önjt riisen. Ån kamt man näiber iinjsen am, man üülje fründ di goue, dan håål ik gau en huulew plånk, dåt we en latjen foue. Bai tee ån puns ån suurten gee deer kaame we önjt snååken; bit tu madnåcht, bit huulew iinj hiirt följk üs wilems lååken. Tu jül lätj ik en fiiwkoons hoolt diräkt üt Flansborj kaame, dan koon huum, wan deer seelschap as, uk hål an riklik naame. Ån steecht di teepuns önj e kröön bai knapelkååg än krängle, dan fifat huuch, min fiderlönj! dåt åle waninge rängle. En teepuns, di as åltids gödj bai krunk’ an süne deege, deeram koon ik man froome wansch for nåne mansche sweege: En fraschen teepuns mäi ik hål, di schååset nåne mansche, deeram wal ik me arken däi en latjen wurmen wansche. |
Einen friesischen Teepunsch mag ich gerne, der schadet keinem Menschen, darum will ich mir jeden Tag einen kleinen warmen wünschen. Ein Teepunsch, ja, ist gut fürs Herz, der weiß die Brust zu lösen und wenn ich ganz verfroren bin, dann macht er mich wieder lebendig. Und kommt mein Nachbar zu Besuch, mein alter Freund, der gute, dann hole ich schnell eine halbe Planke, dass wir einen kleinen heben. Bei Tee und Punsch und schwarzem G. da kommen wir ins Reden. Bis Mitternacht, bis halb eins hört man uns manchmal lachen. Zu Weihnachten lasse ich ein kleines Fass direkt aus Flensburg kommen, dann kann man, wenn Besuch da ist, auch gern und reichlich nehmen. Und steigt der Teepunsch in den Kopf bei Kuchen und Gebäck, dann „Vivat hoch, mein Vaterland“ dass alle Fenster klirren! Ein Teepunsch, der ist immer gut an kranken und gesunden Tagen, deshalb kann ich meinen frommen Wunsch vor niemandem verschweigen. Einen friesischen Teepunsch mag ich gerne, der schadet keinem Menschen, darum will ich mir jeden Tag einen kleinen warmen wünschen. |
Übersetzung: Nordfriisk Instituut
Teepunsch selber machen: Zwei leckere Rezepte mit und ohne Alkohol
Nachfolgend zwei Rezepte, wie man Teepunsch ganz einfach selbst machen kann. Einmal mit Alkohol und einmal ohne.
Teepunsch ohne Alkohol
Der alkoholfreie Teepunsch schmeckt ebenso würzig wie das Original. Statt des schwarzen Tees lohnt sich die Verwendung eines aromatischen Fruchttees oder Rooibos-Tees. Verschiedene Fruchtsäfte beleben das Aroma und bringen Abwechslung ins Spiel. Das Rezept ergibt etwa einen Liter Teepunsch für die ganze Familie.
Zutaten
- 500 ml Fruchttee
- 250 ml Apfelsaft
- 150 ml Kirschsaft
- 1 Orange
- 1 Zitrone
- 3 Gewürznelken
- 1 Zimtstange
- 2 TL Zucker oder Honig
Zubereitung
- Für den Teepunsch Apfelsaft, Kirschsaft und Gewürze in einen Topf geben.
- Etwas geriebene Zitronenschale hinzufügen und die Mischung langsam erhitzen.
- Die Zimtstange und Nelken entfernen und den Topf vom Herd nehmen.
- Orange auspressen und Saft hinzufügen. Mit Früchtetee auffüllen und in Tassen servieren.
Wer Matcha liebt und davon auch in der Weihnachtszeit nicht genügend bekommen kann, der kann sich auch einen Matcha-Punsch zubereiten, ein sehr besonderer Teepunsch. Wie das geht, erfährst du im nachfolgenden Video:
Teepunsch mit Alkohol
Der klassische Teepunsch ist ohne viel Aufwand schnell gemacht. Er sollte nach der Zubereitung einige Minuten ziehen und wird dann heiß serviert, am besten in einem Teeglas, in dem die Früchte schön zur Geltung kommen. Für das Originalrezept bilden kräftiger Assam oder Ostfriesentee die Grundlage.Zutaten
- 500 ml schwarzer Tee
- 500 ml frisch gepresster Orangensaft
- 1 Zitrone
- 2 Orangen
- 1 Vanillestange
- 4 Gewürznelken
- 1 Zimtstange
- 2 Sternanis
- 150 g Kandiszucker
- 250 ml brauner Rum
Zubereitung
- Den schwarzen Tee aufbrühen und kurz ziehen lassen.
- Die Orangen in mehrere Scheiben schneiden. Zitronenschale reiben.
- Den Tee mit dem Orangensaft und Kandiszucker in einen Topf geben.
- Geriebene Zitronenschale, Mark aus der Vanilleschote, Zimtstange, Nelken und Sternanis dazu tun.
- Die Mischung kurz aufkochen und dann bei niedriger Hitze 15 Minuten köcheln lassen.
- Topf von der Herdplatte nehmen und den Rum hinzufügen.
- Alles durch ein Sieb in eine Bowle oder direkt in die Tassen abfüllen.
- In jede Tasse eine Scheibe Orange und einen Spritzer Zitrone geben.
Genuss aus dampfender Tasse
Wie auch immer der Teepunsch zubereitet wird, er schmeckt durch seine Gewürze einzigartig. Statt das köstliche Getränk auf dem Weihnachtsmarkt zu trinken, ist auch die Zubereitung zu Hause schnell gemacht. Der Teepunsch schmeckt besonders in gemütlicher Atmosphäre, wenn es draußen stürmt und schneit. Er ist eine wunderbare Alternative zum Glühwein, und in der alkoholfreien Variante auch für Kinder geeignet.
Quellen und Verweise
- Magazin "Nordfriesland" - Ausgabe Juni 2019, Nr. 206, Aufsatz: "Ein Lied, zwei Meinungen - mindestens: Kulturgeschichte um das friesische Teepunschlied" von Claas Riecken, S. 12