Diese wunderbare Bitterkeit - Leben mit Tee

Schon der Buchtitel bringt einem zum Nachdenken. Mit “Diese wunderbare Bitterkeit - Leben mit Tee” von Christoph Peters hat man kein gewöhnliches Tee-Buch vor sich. Die Rückseite beschreibt den Inhalt recht kurz mit “eine fröhliche Wissenschaft vom Tee”. Möglich machen soll dies die Teeexpertise von Christoph Peters der schon seit seinen jungen Jahren dem Tee verfallen ist. Was man im Buch alles über Tee und Peters erfährt und ob sich ein Kauf des Buchs lohnt, das möchte ich nachfolgend schildern.

Wie der Autor zum Tee kam

Wer Christopher Peters nicht sofort mit Tee assoziiert, der muss sich dafür nicht schämen. Denn abgesehen vom hier vorgestellten Buch ist er literarisch meistens eher in anderen Gefilden unterwegs. Dabei hat er sich keinem festen Genre zugeschrieben, so ist vom Kriminalroman bis zur autofiktionale Erzählung alles dabei. Eine besondere Faszination für das Land Japan kann man aber schon in seinen früheren Werken finden. So schreibt er im Jahr 2010 in seinem Buch “Japan beginnt an der Ostsee - Die Keramik des Jan Kollwitz” unter anderem über die Spiritualität japanischer Handwerkskunst. In seinem sechs Jahre später veröffentlichten Werk “Diese wunderbare Bitterkeit - Leben mit Tee” wird er nicht nur einmal darauf verweisen. Aber erst einmal von Anfang an.

Schon als kleines Kind kam Peters in Berührung mit dem Tee. So tranken seine Eltern den Tee aber vor allem als Medizin, was Peters Begeisterungsfähigkeit für den Tee nicht gerade zugutekam. Wäre da nicht der schwarze Tee gewesen. Denn dieser “umwehte eine unbestimmte Aura des Besonderen”, wie sich der Autor selbst erinnerte. Zwar kam der schwarze Tee bei der Familie Peters auch vor allem medizinische Zwecke zu, doch nachdem der kleine Christopher auch einmal in den Genuss dieses besonderen Tees gekommen war, war es um ihn geschehen. So fasst er zusammen:

“Vielleicht waren es diese frühen Erfahrungen von Heilung und Fürsorge, die meine spätere Hinwendung zum Tee wenn nicht verursacht, so doch zumindestens befördert haben.”

Zum überzeugten Teetrinker wurde er dann schließlich in seiner Zeit im katholischen Jungeninternat.

Der Weg des Tees

Nachdem man erfahren hat, wie der Autor zum Tee gekommen ist, nimmt er nun den Leser auf eine Reise von Japan über den Orient, nach China bis hin nach Indien. Zwischen den einzelnen Landesstationen streut er immer mal wieder ein Kapitel ein, in dem er über seine ganz persönliche Teeerlebnisse berichtet. Sei es, wie er die Liebe zum Sencha ausgerechnet im Restaurant Kappa im Gonsenheimer Wald entdeckte oder seinen beschwerlichen Weg bei der Durchführung seiner eigenen Teezeremonie. Er gibt dabei einen sehr persönlichen Einblick, vermischt diesen aber immer wieder mit interessanten Fakten und Wissenswertem. So wird man beim Lesen nicht nur unterhalten, sondern taucht auch tiefer in die Welt des Tees ein.

Gerade langjährige Tee-Trinker werden sich in der ein oder anderen Anekdote des Autors auch selbst sehen. Sei es bei der anfänglichen Sammelleidenschaft von verschiedenen Schalen oder Kannen und dem damit zusammenhängenden Testen, aus welchem Behältnis welcher Tee am besten schmeckt. Oder der Erforschung der Frage, warum der mitgebrachte Tee zuhause nicht genauso gut schmeckt, wie am Ursprungsort, wo er gekauft wurde. Bis schließlich zu den eigenen Erfahrungen, als man das erste Mal selbst Matcha zubereitet und den großen Teemeister nachgefeiert hat.

Jedes Kapitel ist übrigens mit einer liebevollen Illustration von Matthias Beckmann versehen. Hier trifft man auch das ein oder andere Mal auf Christoph Peters selbst.

Autor Christoph Peters bei der Teezeremonie - Immer wieder trifft man auf die liebevolle Illustration von Matthias Beckmann
Autor Christoph Peters bei der Teezeremonie - Immer wieder trifft man auf die liebevolle Illustration von Matthias Beckmann

Fazit

Diese wunderbare Bitterkeit - Leben mit Tee von Christoph Peters ist sicherlich kein alltägliches Tee-Buch. Der Autor gibt einen ganz persönlichen Einblick in seinen eigenen Teeweg. Von der Entdeckung des eigenen Genusses am Tee über die weitere Entwicklung erfährt man in vielen verschiedenen Anekdoten, warum der Autor den Tee heute so schätzt, dass er darüber sogar ein Buch schrieb. Diese kann durchaus unterhalten und ist bis zu einem gewissen Grad sogar informativ. Einen Tee-Ratgeber sollte man sich dennoch nicht davon versprechen. Das Wissen rund um den Tee wird vielmehr in kleine Häppchen verpackt. So lernt man unter anderem historische Details über Japan, China und den Teehandel und auch der Tee-Großmeister Sen no Rikyū wird das ein oder andere Mal genannt. Teeliebhaber und ambitionierte Teetrinker werden sich in der ein oder anderen Geschichte vielleicht selbst erkennen, weshalb das Buch für sie ein ideales Geschenk oder eine super Lektüre für Zwischendurch ist.