Vielleicht der beliebteste Schwarztee Chinas; der Keemun Tee ist in China ohne Frage die wichtigste Schwarzteesorte und gehört ebenso zu den beliebtesten Tees allgemein. Doch die vergleichsweise junge Sorte hat es auch weit über die chinesischen Grenzen geschafft und erfreut sich weltweit an entzückten Genießern. Doch was macht den Tee so besonders?

Was ist Keemun-Tee?

Bei Keemun handelt es sich um eine Schwarzteesorte aus China. Dabei ist der aromatische Schwarztee auch unter "Qimen" oder "Qimen Hongcha" bekannt. Letzteres bedeutet allerdings "roter Tee", was in China als Allgemeinbegriff für Schwarztee gilt. So handelt es sich um echten Tee aus der Teepflanze Camellia sinensis, aus der Schwarz-, Weißtee oder auch Grüntee hergestellt werden.

Den Namen verdankt die Sorte Keemun dabei der Region, in welcher sie angebaut wird. Denn Keemun Tee stammt aus Qimen, welches während der Kolonialzeit allerdings als Keemun unter den Briten bekannt war. Dementsprechend handelt es sich bei Keemun Tee auch nur um eine Überkategorie, weswegen es verschiedenste Sorten Keemun gibt. Allerdings zeichnen sie sich alle durch die Grundaromen aus, welche durch das Klima in der südchinesischen Region erzielt werden. Denn im Teeanbaugebiet von Keemun herrscht durchgängig Nebel und die Sonne trifft die Plantagen nicht. Dadurch enthält die Teesorte besonders wenige Bitterstoffe und Gerbsäure – ideal für Fans des milden Schwarzteegenusses oder Personen, die Schwarztee erst neu entdeckt haben.

Geschichte hinter dem Keemun-Tee

Der Keemun Tee wurde vom Teepionier Yu Qianchen erfunden. Dieser war ein chinesischer Beamter, welcher im Laufe seines Lebens die Kunst des Schwarzteeanbaus erlernte. Qianchen, welcher zu dieser Zeit gerade im Südosten des Landes eingesetzt wurde, brachte dieses neue Wissen in seine Heimatregion, nämlich Keemun, mit. Dort kannte man bis zu diesem Zeitpunkt nur grünen Tee, welcher in China immer noch den Klassiker darstellt. Denn Schwarztee ist in dem fernöstlichen Land ein relativ neues Phänomen. So war es auch erst 1875, als Yu Qianchen in seine Heimat zurückkehrte und das neuerworbene Wissen rund um den Schwarzteeanbau direkt anwendete. Zu dieser Zeit begab sich der chinesische Beamte direkt an den Anbau des ersten Schwarztees der Region – der Keemun war geboren.

Nach den ersten Versuchen war Qianchen auch schnell klar, dass der erfundene Keemun Tee besonders war. Das Aroma war durch die klimatischen Gegebenheiten der Region einmalig und entzückte den, der den Tee trank. Wie sonst ist der Keemun Tee sonst in kürzester Zeit zu den beliebtesten Schwarzteesorten der Welt geworden? Denn es ging schnell und die neue Teesorte verbreitete sich über die Landesgrenzen hinaus und auf andere Kontinente. Heute ist der Keemun Tee die beliebteste Schwarzteesorte Chinas und gehört im Land der Morgenröte ebenso zu den zehn wichtigsten Teesorten allgemein. So fand der Keemun Tee gerade in Großbritannien, wo Wert auf guten Schwarztee gelegt wird, Anklang. Er ist heute daher ein wichtiger Bestandteil der klassischen English-Breakfast-Teemischungen, sowie des Russischen Tees, der auch unter der Bezeichnung Karawanentee bekannt ist.

Sorten

Nochmal für Einsteiger in die große Welt des Tees: Alle echten Teesorten, wie eben grüner oder schwarzer Tee, stammen von derselben Pflanze. Die unterschiedlichen Aromen und Geschmäcker entstehen dabei durch den Zeitpunkt der Ernte, den Grad der Fermentation oder auch das Klima in der Anbauregion. Da es sich bei Keemun Tee lediglich um einen Schwarztee aus der gleichnamigen Region handelt, kann auch dieser in verschiedene Sorten unterschieden werden. Die feinen Unterschiede können den Geschmack dabei maßgeblich beeinflussen und lassen die Sorten voneinander abheben.

Der Keemun Gongfu, manchmal auch Congou genannt, besteht aus sehr dünnen Streifen der Teepflanze. Den Namen "gongfu", was quasi "exaktes Können" bedeutet, hat er durch die vorsichtige Handarbeit bei der Herstellung erhalten. Denn das Wichtige bei Keemun Gongfu ist, dass die Blätter nicht brechen dürfen. Dem hingegen handelt es sich bei der Sorte Keemun Mao Feng um Keemun Tee, welcher nur aus den gedrehten Blattsprösslingen besteht.

Keemun Mao Feng
Keemun Mao Feng

Zu den hochwertigsten Keemun Sorten gehört außerdem der Keemun Hao Ya, welcher sehr feine Knospen aufweist, während der Keemun Xin Ya dafür besonders mild schmecken soll. Doch Keemun ist nicht gleich Keemun. So gibt es auch den Hubei Keemun, bei welchem es sich um unechten, also falschen, Keemun handelt. Dieser Schwarztee stammt nämlich nicht aus der Region Qimen in Anhui, sondern wird weiter westlich in China angebaut. Allerdings soll die Teesorte sehr an den Keemun erinnern und ähnliche Qualitäten aufweisen.

Geschmack

Das Außergewöhnliche am Keemun Tee ist selbstverständlich sein Geschmack. Immerhin ist es auch dieser, der den Schwarztee auf der ganzen Welt zu einen der beliebtesten Tees gemacht hat. Dabei zeichnet sich Keemun Tee gegenüber anderen Teesorten vor allem durch seinen sehr milden Geschmack aus. Dieser wird als sehr fruchtig, manchmal auch holzig und etwa blumig beschrieben.

Der blumige Geschmack des Keemun Tees kann allerdings nicht mit jenem des Darjeelingtees verglichen werden. Dennoch ist er gerade für Personen, welche erst mit dem Trinken von Schwarztee anfangen, sehr geeignet.

Der Geschmack wird manchmal sogar als schokoladig bezeichnet. Der gezogene Tee erinnert dementsprechend auch an eine ungesüßte heiße Schokolade. Außerdem bringt Keemun Tee die klassische chinesische Teesüße mit. Er hat dementsprechend auch süße Nuancen. Der Duft ist sehr blumig und erinnert an Orchideen, was auf den Stoff Geraniol zurückführbar ist. Dieser findet sich vor allem in den ätherischen Ölen und soll auch gesundheitsfördernd wirken. Das Besondere beim Keemun Tee ist allerdings ebenso, dass er je nach Sorte sehr kräftig schmecken kann. So benötigt es keine großen Mengen, um den vollen Teegenuss zu entfalten.

Zubereitung

Die Zubereitung von Keemun Tee hängt auch immer von der jeweiligen Sorte ab. Grundsätzlich lässt sich der Schwarztee wie andere Sorten auch aufgießen und nur kurz ziehen. Allerdings werden gerade Sorten, wie der Keemun Mao Feng, auch gerne anders genossen. Hier werden nur sehr geringe Mengen für eine außergewöhnlich lange Zeit ziehen gelassen. Nach bis zu sieben Minuten soll der Keemun ein besonders vielfältiges Aroma erhalten. Dementsprechend kann auch mit den Sorten und Zubereitungen experimentiert werden. Darüber hinaus eignet sich Keemun ideal für die Herstellung von Teemischungen, um somit eigene Geschmackskreationen zu genießen. Dies macht sich in der English-Breakfast-Mischung bemerkbar, von welcher der Keemun ein wichtiger Bestandteil ist. In seiner Heimatregion, also in China, wird der Schwarztee dabei traditionell ohne Milch und Zucker genossen. Über die Landesgrenzen hinaus wird dem Tee allerdings auch manchmal Milch hinzugefügt.

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