Frankreich ist für vieles bekannt, aber sicher nicht für Tee. Aus dem kulinarischen Bereich beispielsweise für Käse oder auch Wein, aber Tee? Kusmi Tea möchte das ändern, denn auch wenn der Ursprung des Unternehmens eigentlich in Russland zu finden ist, stellt man die neue Heimat Frankreich ganz klar in den Mittelpunkt. Unter dem Motto Tee Made in France“ oder auch „Hochwertiger Tee made in Normandie“ will man mit raffinierten Teemischungen den Teemarkt aufmischen.

Was ist Kusmi Tea?

Entgegen der Annahme ist Kusmi Tea keine eigene Teesorte, sondern ein hochpreisiges Teehaus mit Sitz in Paris. Seinen Ursprung findet Kusmi Tea jedoch in Russland, mitten im Zeitalter der Zaren. Im Jahre 1867 gründete Pavel M. Kousmichoff einen kleinen Teeladen in St. Petersburg. Und wie es das Schicksal so wollte, fand die gesamte Zarenfamilie großen Gefallen an Kousmichoffs Teekreationen.

Von diesem Geschäftserfolg beflügelt, beschloss der Sohn des Unternehmers Viatcheslav weiter zu expandieren: 1907 öffnete das russische Teehaus seine Türen im Herzen von London in der Queen Victoria Stree 11. Als die russische Revolution ausbricht, muss die Familie Kousmichoff fliehen und richtet ihre Teewerkstatt in der Avenue Niel in Paris ein. Das Teehaus Kusmi Tea wird gegründet. In den darauffolgenden Jahrzehnten verzeichnete Kusmi Tea großartige Erfolge und eröffnete unter anderem Standorte in New York, Istanbul und Berlin, bis der Sohn des Gründers, Viatcheslav starb und das kleine Teeimperium stetig zu bröckeln begann. Der Grund dafür lag darin, dass der Nachfolger nicht die gleiche Leidenschaft für das Teegeschäft aufbringen konnte. Sohn Constantin ist mehr Künstler als Teeliebhaber und langsam kam der Geschäftsbetrieb zum Erliegen.

Kusmi Tea Originals: Verschiedene Schwarztee-Sorten
Kusmi Tea Originals: Verschiedene Schwarztee-Sorten

Im Jahr 2003 erkannte die französische Familie Orebi das Potenzial des maroden Teehauses, kaufte es auf und verhalf ihm auf diese Weise zu neuem, alten Glanz. Heute steht Kusmi Tea weltweit für gehobenen Teegenuss, der aktuelle Trends und russische Tradition gekonnt kombiniert.

Woher kommt Kusmi Tea?

Kusmi Tees stammen aus sorgfältig ausgesuchten Teegärten in Indien, Ceylon und China. Seit 2017 legt die Firmenleitung von Kusmi Tea ein hohes Augenmerk auf ökologischen Anbau und Nachhaltigkeit. Nicht nur die Teemischungen, sondern auch die beigefügten ätherischen Öle und Aromen stammen aus kontrolliert ökologischen Quellen. Kusmi Tea setzt sich nicht nur für die respektvolle und ressourcenschonende Behandlung der Natur, sondern auch für das Wohlergehen der Tierwelt ein. So unterstützt das Unternehmen beispielsweise die Tierschutzorganisation WWF, die sich in einem speziellen Projekt für den Schutz vom Aussterben bedrohter Tiger engagiert. Für jede verkaufte Dose des aromatischen Tchaï of the Tiger Schwarztees spendet Kusmi Tea einen Euro an die Organisation. Die wertvolle Fracht aus der fernöstlichen Welt wird per Schiff nach Le Havre in der Normandie angeliefert, von wo sie ganz in der Nähe in den firmeneigenen Werkstätten unter Einhaltung strenger Qualitätsstandards zu luxuriösen Teeprodukten verarbeitet wird.

Welche Kusmi Tea Sorten gibt es?

Kusmi Tea bietet ein breites Spektrum an Tees und Aufgüssen an, die das Unternehmen selbst in diverse Kategorien unterteilt. Neben den beliebten Standardmischungen, wie Schwarztee, grüner Tee, Früchtetee und Kräutermischungen, legt Kusmi Tea Wert auf Tradition und Extravaganz: Dazu gehören zum einen die renommierten historischen Mischungen, die das russische Erbe von Kusmi Tea verkörpern. Hierbei handelt es sich um aromatischen Schwarztee, der mit markanten Aromen wie Zitrus, Zimt oder Kardamom angereichert ist.

Kusmi Tee kann aber auch modern sein. Dies zeigt die Kategorie der Wellness- und Entgiftungsteemischungen. Hier kann der Teeliebhaber zwischen beruhigenden Kreationen aus Rooibos, Honeybush und Zimt, aber auch vitalisierenden Mischungen aus grünem Tee, Mate und Ingwer wählen. Wer es gerne ein wenig ausgefallener mag, kann sich von den feinen Kreationen aus weißem Tee begeistern lassen. Mit seinem Tee White Bellini, der mit weichen Pfirsich- und Aprikosennoten angereichert ist, verspricht Kusmi Tea einen „Bio-Cocktail“ der ganz besonderen Art.

In den Verkaufsstellen gibt es die verschiedensten Kusmi Tea Sorten
In den Verkaufsstellen gibt es die verschiedensten Kusmi Tea Sorten

Dass Tee nicht immer den gewöhnlichen Geschmacksnoten entsprechen muss, zeigt der würzige Rauchtee. Kusmi Tea bietet hier einen außergewöhnlichen Schwarztee an, dessen Blätter nach der Ernte mit Fichtenzweigen erhitzt wurden. Der Tee, der besonders in England wertgeschätzt wird, beinhaltet interessante Aromen von Wald, Whiskey und Erde - ein ganz besonderes Geschmackserlebnis.

Warum ist Kusmi Tea so teuer?

Da Kusmi Tea sowohl hohen Wert auf die Qualität seiner Inputfaktoren als auch auf die strenge Überwachung der Lieferketten legt, schlagen sich diese Bemühungen folglich in den Preisen der Teeprodukte nieder.

Seit kurzer Zeit hat es sich Kusmi Tea zum Ziel gesetzt, all seine Produkte gänzlich plastikfrei anzubieten und somit die „Zero-Waste-Strategie“ konsequent im Unternehmen zu implementieren. Darunter versteht man sowohl die Verwendung von recyclebaren Kartonverpackungen als auch Metallbehälter, die problemlos in die Kreislaufwirtschaft einfließen können. Das Unternehmen setzt zudem auf lokale Produktion, weswegen die Herstellung der Metallboxen im Jahr 2012 von Marokko in die Normandie zurückverlagert wurde. Von ihrem ökologischen Engagement angetrieben, entschloss sich die Firmenleitung im Jahr 2020 den Produktionsstandort bei Le Havre ausschließlich mit grüner Energie zu betreiben.

Der besondere Inhalt des Kusmi Teas, der den Tee so teuer machen soll
Der besondere Inhalt des Kusmi Teas, der den Tee so teuer machen soll

Kusmi Tea möchte seine Kunden außerdem dazu motivieren, den Tee lose zu erwerben, um auf diese Weise Verpackungsmaterial zu sparen. Für Teebeutelliebhaber hat das Unternehmen aber auch eine elegante, umweltverträgliche Lösung entwickelt: ein Material pflanzlichen Ursprungs, das zu 100% recyclebar ist.

Wer seinen Tee gerne im fairen Einklang mit der Natur genießen möchte, muss somit etwas tiefer in den Geldbeutel greifen. Dennoch ist Nachhaltigkeit ein teurer „Trend“. Ferner unterscheiden sich die verschiedenen Teesorten in ihren Beschaffungskosten. Im Gegensatz zu grünem Tee sind in der Herstellung von Matcha oder weißem Tee zusätzliche Arbeitsschritte erforderlich, beispielsweise die Art der Trocknung oder die Zerkleinerung der Blätter.

Wo kann man Kusmi Tea kaufen?

Die Teespezialitäten von Kusmi Tea sind nicht nur im Online-Shop erhältlich, sondern auch in 85 Boutiquen in 35 Ländern. In den modernen, farbenfrohen Geschäften, dessen Raumkonzept von einem französischen Innenarchitekten eigens entworfen wurde, wird der Kunde in die luxuriöse Welt der Tees entführt. Die perfekte Teemischung zu finden ist gar nicht so einfach. Aus diesem Grund besteht die Möglichkeit, in einer persönlichen Degustation vor Ort die raffinierten Teekreationen näher kennenzulernen. Aber Kusmi Tea ist nicht nur Tee. Um den Teegenuss vollends abzurunden, bietet die Marke Zubehör verschiedenster Art an. Darunter Teekannen, Teefilter in allen Ausführungen, sowie Thermosflaschen in ansprechenden Designs. Wer einem Teetrinker gerne eine Freude machen möchte, wird unter der Vielzahl von Geschenksets bestimmt ebenso fündig werden.

Im Pariser Bahnhof Est kann man Kusmi Tea kaufen
Im Bahnhof Paris-Est kann man Kusmi Tea kaufen

Kusmi Tea in der Kritik: Ergebnis der Stiftung Warentest

Nach einem Testergebnis der Stiftung Warentest im Jahr 2017 nahm Kusmi Tea den Kamillentee vom Markt. Die Tester hatten einen hohen Wert an Pyrrolizidinalkaloide (PA) im Tee festgestellt und die amtliche Lebensmittelaufsicht informiert (siehe hierzu auch allgemein: Pyrrolizidinalkaloide im Tee). Dieser Stoff hatte sich zuvor in Tierversuchen als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen, weshalb die Tester davor warnten, diese Charge zu trinken. Das schlechte Testergebnis war Teil eines größeren Tests, bei dem 64 Kräutertees getestet wurden. Gegenüber der Stiftung Warentest informierte der Vertreiber von Kusmi Tea auf dem deutschen Markt, dass nur 73 Packungen nach Deutschland gelangt seien.

Tatsächlich gab es damals auch noch keinen gesetzlichen Höchstgehalt für Pyrrolizidinalkoloide in Lebensmitteln, weshalb auch der Vertreiber nicht die Kritik der Stiftung Warentest im vollen Umfang nachvollziehen konnte. Sie antworteten den Testern, dass „Nebenwirkungen bei einem 60 kg schweren Menschen erst dann auftreten, wenn der Verzehr von Alkaloiden höher als 120 mg pro Tag liegt. Die Untersuchungsergebnisse der Stiftung Warentest, sollten sie bestätigt werden, würden daher bedeuten, dass ein Verbraucher mehr als 1,6 Kilogramm Kamillentee, etwa 730 Tassen, verzehren müsste, damit eine Nebenwirkung eventuell auftreten könnte.“

Der Gesetzgeber hat inzwischen nachgebessert. Ab dem 01. Juli 2022 gilt nun die Verordnung (EU) 2020/2040 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006. In dieser werden Höchstgehalte für Tees, Kräutertees, Nahrungsergänzungsmittel, Pollenprodukte und Kräuter festgelegt. Für Kräutertees gilt damit ein Höchstgehalt (μg/kg) von 200 bzw. 400. Im Kamillentee von Kusmi Tea fanden die Tester im Inhalt eines einzigen Teebeutels 161 Mikrogramm an Pyrrolizidinalkaloiden. Hier der ausführliche Artikel der Stiftung Warentest zum Thema.