Ägypten, das Land der Pharaonen und der mystische Tempel, birgt in jeder Ecke Überraschungen – und eine davon schimmert in einem tiefen Rubinrot: Karkadeh. Dieser Tee aus Hibiskusblüten entfaltet mit jedem Schluck einen unverwechselbaren, leicht säuerlichen Geschmack, der von der Sonne und dem heißen Wüstensand Ägyptens erzählt. Ein Getränk, das gleichermaßen Tradition und Erfrischung in sich vereint und nicht nur in Ägypten gerne getrunken wird. Erfahre nachfolgend mehr über den Karkade Tee (Karkadeh).
Was ist Karkadeh?
Karkadeh ist Tee aus Hibiskusblütenkelchen (auch Nubiablüten genannt), genauer gesagt aus der gleichnamigen Pflanze Karkade (Hibiscus sabdariffa). Und auch wenn Hibiscus sabdariffa sich zur Familie der Malvengewächse zählt, handelt es sich dabei dennoch um die Gattung Hibiscus. Damit ist Karkadeh auch ein Hibiskus-Tee und kein Malventee, wie man stellenweise falsch liest.
Karkadeh ist vor allem in Ägypten (siehe hierzu auch den Artikel zum Thema ägyptischer Tee und weitere ägyptische Tees, wie den Doum Tee) und im Sudan beliebt. Dort trinkt man ihn sowohl warm als auch kalt.
Inhaltsstoffe
Zu den Inhaltsstoffen der Karkarde zählen unter anderem Carbonsäuren, Äpfelsäure, Citronensäure, Weinsäure, Oxalsäure und auch Hibiscussäure. Ebenfalls enthalten sind Polyphenole wie man sie auch von anderen Tees kennt.
Mehrere Farbstoffe, sogenannte Anthocyanen, sorgen für die charakteristische leuchtend rote Farbe des Karkade Tees.
Wirkung
Studien haben gezeigt, dass der Konsum von Hibiskustee den Blutdruck bei Menschen mit Bluthochdruck senken kann. So soll bei täglichen Konsum sowohl der systolischen Blutdruck (SBP) als auch der diastolischen Blutdruck (DBP) bei Erwachsenen mit leichter bis mittelschwerer essenzieller Hypertonie und Typ-2-Diabetes deutlich gesenkt worden sein. Laut der Studie war die Wirkung des Karkade-Tees dabei genauso wirksam wie das häufig verwendete Blutdruckmedikament Captopril, aber weniger wirksam als Lisinopril.1
Ebenfalls soll sich durch das Trinken von Karkadeh das Cholesterin im Körper senken lassen, sodass die Gefahr an weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken reduziert werden kann. Damit ist Karkadeh beispielsweise auch ein hilfreiches Mittel bei Hyperlipidämie.
Stimmt's wirklich? Immer wieder kann man auf Internetseiten in Produktbeschreibungen des Karkade Tees lesen, dass Karkade schon im Papyrus Ebers (einem alten medizinischen Dokument) von 1550 v. Chr. als Mittel gegen körperliche Leiden, unter anderem gegen Husten, erwähnt worden sein soll. In den Online-Übersetzungen, wie beispielsweise unter https://papyrusebers.de/, konnte ich eine solche Erwähnung allerdings nicht finden. Meiner Meinung sollte deshalb diese angeblich belegte gesundheitliche Wirkung des Hibiskus-Tees aus der Antike kritisch betrachtet werden.
Nebenwirkungen
Wie viele andere Kräutertees kann auch der Karkade Tee harntreibend wirken, allerdings soll es keinen signifikanten Einfluss auf die Elektrolytwerte haben. Davon abgesehen sind bei normalen Dosen keine weiteren negativen Nebenwirkungen bekannt. 1 Bei zu starkem Konsum hingegen kann es durchaus zu negativen Auswirkungen auf die Leber kommen. Man sollte deshalb Karkadeh nur in Maßen genießen und bei entsprechenden Beschwerden sich erst einmal mit dem behandelnden Arzt austauschen. In der Schwangerschaft sollte man auf Karkdeh verzichten, näheres dazu im nachfolgenden separaten Abschnitt.
Karkade Tee in der Schwangerschaft
Auch wenn die Nebenwirkungen des Karkade Tee übersichtlich sind, sollte man in der Schwangerschaft dennoch darauf verzichten. So wurde bei Tierversuchen an Ratten entdeckt, dass der Konsum von Tee aus Hibiscus sabdariffa zu Blasen- und Uteruskontraktionen führen kann, was wiederum zum Verlust des ungeborenen Kindes führen könnte.2, 3
Geschmack
Nicht nur durch sein Aussehen, auch durch seinen Geschmack, könnte man den Karkade Tee mit einem Früchtetee verwechseln. Der Geschmack ist erfrischen, fruchtig mit einer leichten sauren Note. Dies macht ihn insbesondere auch an heißen Tagen zu ein beliebten Getränk, da er auch durstlöschend wirkt. Geschmacklich erinnert er ein wenig an Cranberrysaft, kann aber auch leichte Noten von roten Johanissbeeren aufweisen. In beiden Fällen merkt man aber nur eine Andeutung des Geschmacksprofils. Verantwortlich für die fruchtigen und säuerlichen Noten ist der etwa 13-prozentige Anteil an Zitronen- und Äpfelsäure in den getrockneten Kelchblättern.4
Gerne getrunken wird der Karkade Tee auch stark gesüßt. Insbesondere für Leute die säureempfindlich sind, ist dies ein Weg um den Karkade Tee bekömmlicher zu machen. Man kann sowohl auf traditionellen Zucker oder auch auf Honig als Süßungsmittel zurückgreifen. Wichtig in diesem Fall ist aber natürlich, dass man nur wenig Süßungsmittel verwenden soll und gerade die gesundheitlichen Aspekte des Karkade Tees somit wieder zunichte gemacht werden können.
Zubereitung
Die Zubereitung von Karkade Tee ist denkbar einfach. Dafür werden die getrockneten Hibiskusblüten mit kochendem Wasser übergossen und 8 bis 10 Minuten ziehen gelassen. Pro Tasse reicht ein Hibiskusblütenkelch oder falls man nur Bruchteile hat, etwa 1 bis 2 Teelöffel davon.
Im Internet findet man auch allerlei Rezepte und Zubereitungs-Beschreibungen, bei dem der Hibiskustee kalt aufgegossen wird (sogenannte Cold Brew Tee). Natürlich kann man das machen, allerdings sollte man hier vorsichtig sein. In diesem Beitrag habe ich mehr dazu geschrieben, warum Tee kalt aufgießen gefährlich sein kann. Die Hibiskusblüten werden nur getrocknet und nicht weiter behandelt. Keime können deshalb denn kalt aufgegossenen Tee verunreinigen. Nur mit kochendem Wasser können diese schädlichen Keime vernichtet werden. Deshalb rate ich auch für den Genuss von kaltem Karkadeh, den Tee erst einmal mit heißem Wasser zuzubereiten und anschließend ihn kaltzustellen.
Quellen und Verweise
- 1 Hopkins, A. L., Lamm, M. G., Funk, J. L., & Ritenbaugh, C. (2013). Hibiscus sabdariffa L. in the treatment of hypertension and hyperlipidemia: a comprehensive review of animal and human studies. Fitoterapia, 85, 84-94.
- 2 Fouda, A. M. M., Daba, M. H. Y., & Dahab, G. M. (2007). Inhibitory effects of aqueous extract of Hibiscus sabdariffa on contractility of the rat bladder and uterus. Canadian journal of physiology and pharmacology, 85(10), 1020-1031.
- 3 Ernst, E. (2002). Herbal medicinal products during pregnancy: are they safe?. BJOG: an international journal of obstetrics and gynaecology, 109(3), 227-235.
- 4Duke, J. (1983). Hibiscus sabdariffa L. Handbook of Energy Crops. unpublished.
- Riaz, G., & Chopra, R. (2018). A review on phytochemistry and therapeutic uses of Hibiscus sabdariffa L. Biomedicine & Pharmacotherapy, 102, 575-586.
- Da-Costa-Rocha, I., Bonnlaender, B., Sievers, H., Pischel, I., & Heinrich, M. (2014). Hibiscus sabdariffa L.–A phytochemical and pharmacological review. Food chemistry, 165, 424-443.