Im tropischen Hochland Sri Lankas gedeiht in den terrassenförmigen Teegärten der beliebte Ceylon-Tee, benannt nach dem einstigen Namen des Inselstaates im Indischen Ozean. Ceylon-Tee wird weltweit für seinen besonderen Geschmack und seine exquisite Qualität geschätzt, dabei beruht es auf einem glücklichen Zufall, dass der Teeanbau im damaligen Ceylon überhaupt erst entstanden ist.

Was ist Ceylon-Tee?

Ceylon-Tee ist ein Überbegriff für diverse Teesorten, die in den südlichen, subtropischen Teeanbaugebieten der Insel gedeihen:

Die Teegärten der Regionen Dimbula, Nuwara Eliya und Uva machen hierbei etwa 4 % der gesamten Landesfläche von Sri Lanka aus. Schwarzer Tee aus Ceylon ist renommiert und weltberühmt, jedoch entsteht aus den edlen Teeblättern nicht nur schwarzer Tee, sondern auch einzigartiger grüner Tee, sowie exklusiver weißer Tee, der den Beinamen „Silberspitzen“ trägt.

Ceylon-Tee wird aus der Teepflanze Camellia Sinesis Assamica gewonnen, die einen ähnlich hohen Koffeingehalt wie Robusta-Kaffee aufweist. Um originalen, aus Sri Lanka stammenden Ceylon-Tee zu identifizieren, sollte beim Kauf auf das Gütesiegel mit dem goldenen Löwen geachtet werden.

Geschichte

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der kleine Inselstaat im Indischen Ozean, der sich damals unter britischer Kolonialherrschaft befand, für seine florierenden Kaffeeplantagen bekannt. Als jedoch um das Jahr 1870 ein Rostpilz und Kaffeeratten nahezu alle Plantagen befallen und den weiteren Kaffeeanbau unmöglich gemacht hatten, war die britische Kolonie zum Umdenken gezwungen: Der Schotte James Taylor hatte bereits seit längerer Zeit mit aus China stammenden Teepflanzen vor Ort im botanischen Garten experimentiert. Daher eröffnete er die erste kommerzielle Teeplantage in Kandy, im Hochland Sri Lankas, die seinerzeit bereits 40 Hektar maß. 1873 legte das erste Schiff mit Ceylon-Tee in London an und binnen weniger Jahre war ein neues Teeimperium geboren. Mit ca. 310.000 Tonnen Ceylon-Tee belegt Sri Lanka heute den vierten Platz der weltweit größten Teeproduzenten.

Heutzutage hat auch der Kaffeeanbau in Sri Lanka wieder an Bedeutung gewonnen. Die Anzahl der Kaffeeplantagen wächst stetig und immer mehr Restaurants und Cafés bieten den landeseigenen Arabica und Robusta Kaffee an, der sich großer Beliebtheit erfreut.

Ceylon-Tee Sorten

Rund um den Adam’s Peak, der auch als heiliger Berg bezeichnet wird, gedeihen in der Region Nuwara Eliya die wertvollen Hochgebirgsblätter in den Teegärten von Labookellie.

Tee, der in diesen Höhenlagen kultiviert wird, gehört zu den sogenannten High Grown Teas. Auf bis zu 2500 Meter über dem Meeresspiegel unterliegen die Teesträucher ausgewogenen, klimatischen Einflüssen, welche ihr langsames, gesundes Wachstum unterstützen. Kühle, nebelige Nächte und warme, feuchte Tage, sowie eine ausgewogene Versorgung mit Feuchtigkeit und Regen stellen die ausschlaggebenden Faktoren für einen hochwertigen, edlen High Grown Tea dar.

Medium Grown Tea wird auf etwa 700 - 1500 Meter angebaut und ist erschwinglicher als der Hochlandtee. Ceylon-Tee aus den Midlands ist einer wesentlich stärkeren Sonneneinstrahlung und Hitze ausgesetzt, was sich deutlich in seinem Aroma bemerkbar macht. Daher finden Medium Grown Teas, sowie Low Grown Teas, die auf Meereshöhe gedeihen, gerne in Teemischungen Verwendung.

Um die Qualitätsabstufungen des schwarzen Ceylon-Tees transparent zu machen, werden die einzelnen Sorten durch die Kategoriebezeichnung „Orange Pekoe“, die den Blattgrad beschreibt, klassifiziert. Hochwertiger, teurer Ceylon-Tee besteht in den meisten Fällen aus ganzen Blättern, wohingegen handelsüblicher, günstiger Tee als maschinell zerkleinerter Tee (Broken Tea) verkauft wird.

Schwarzer Ceylon-Tee BOP (Broken Orange Pekoe) aus Sri Lanka
Schwarzer Ceylon-Tee BOP (Broken Orange Pekoe) aus Sri Lanka

Geschmack

Schwarzer Ceylon-Tee unterscheidet sich im Geschmack, je nachdem in welcher Höhenlage er gepflückt wurde.

Hochlandtee zeichnet sich durch seinen feinen, aromatischen Geschmack aus, der mit dezenten zitrischen und blumigen Noten angereichert ist. Neben einem klassischen Aufguss eignet sich der helle, honiggoldene Ceylon-Tee auch hervorragend als kühler Eistee an einem heißen Tag.

Medium Grown Tea dagegen ist der kräftigen Sonne Sri Lankas ausgesetzt. Das heiße Klima spiegelt sich daher im Geschmack dieses Tees wider: Der kupferfarbene Ceylon-Tee aus mittleren Höhen schmeckt kräftig, vollmundig und malzig.

Low Grown Teas können nicht mit den zarten, feinen Noten des Hochlandtees mithalten und zählen deswegen offiziell zu den Ceylon-Tees von niedrigerer Qualität. Nichtsdestotrotz eignet sich der niedrig gewachsene rotbraune Tee für Teetrinker, die gerne einen Tee von kräftigem Körper mit süßen Karamellnoten genießen.

Im Gegensatz zu schwarzem Tee unterläuft der grüne Ceylon-Tee aus der Provinz Uva keinem Fermentierungsprozess, wodurch er seine typisch grüne Farbe behält. Grüner Ceylon-Tee zeichnet sich durch seinen unverkennbaren, reichhaltigen, herben und nussigen Geschmack aus. Dieser Tee ist vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika sehr gefragt.

Der kleine Inselstaat ist nicht nur für seinen schwarzen und grünen Tee berühmt, sondern auch für seinen weißen Tee. Weißer Tee gehört aufgrund seines aufwendigen Herstellungsprozesses und seiner Naturbelassenheit zu den erlesensten und feinsten Teesorten der Welt. Weißer Ceylon-Tee wird von Hand im Hochland geerntet, gerollt und aufwendig unter Einhaltung von Ruhephasen unter der Sonne getrocknet. Eine Tasse weißer Ceylon sollte langsam und mit Bedacht genossen werden, denn für ein Kilogramm Tee werden im Durchschnitt 30.000 Knospen gepflückt. Weißer Tee wird auch als „Kaiser unter den Tees“ bezeichnet und brilliert durch seinen feinen, zarten Geschmack, der durch vollmundige Honig- und Fruchtnoten ergänzt wird.

Wirkung

Ceylon-Tee ist nicht nur ein wunderbares Genussmittel, sondern eignet sich auch hervorragend zur medizinischen Unterstützung.

Wer morgens schwer aus dem Bett kommt, sollte zum Frühstück eine Tasse Ceylon-Tee trinken. Das enthaltene Koffein, das auch als Teein bezeichnet wird, wirkt sanfter auf den Organismus und ist in seiner Wirkung langanhaltender als herkömmlicher Kaffee. Möchte man aktiv von den enthaltenen Antioxidantien profitieren, sollte man auf den unfermentierten grünen Tee greifen. Antioxidantien bekämpfen freie Radikale im Körper und binden Giftstoffe auf effektive Weise. Medizinische Studien haben bestätigt, dass grüner Ceylon-Tee Haut, Herz und Nieren schützt und den Körper erfolgreich bei der Bekämpfung von bakteriellen und viralen Infektionen unterstützt. Auch in der Krebstherapie erweist sich der grüne Tee als besonders effektiv. Die enthaltenen Flavonoide, die zur Gruppe der Antioxidantien zählen, hemmen das Wachstum von Krebszellen.

Auch bei der Gewichtsreduzierung ist Ceylon-Tee eine hilfreiche Ergänzung. Die Pflanzenstoffe Polyphenole, die im grünen Tee enthalten sind, fördern die Fettverbrennung und hemmen zugleich die Bildung von Fettgewebe. Verdauungsstörungen können ebenso mit grünem Tee gelindert werden. Der Pflanzenstoff Thearubigin besitzt eine verdauungsregulierende Wirkung und wirkt beruhigend auf die gereizten Darmschleimhäute. Auch der naturbelassene weiße Tee wirkt durch seine Vielzahl an Polyphenolen ebenso effektiv wie der grüne Ceylon-Tee.

Ceylon-Tee ist reich an Koffein, daher sollte, wie bei Kaffee, die individuelle Dosierung beachtet werden. Zu viel Tee kann zu Konzentrations- und Schlafstörungen, sowie zu Herzrasen führen. Auch in der Schwangerschaft sollte der Konsum zwei Tassen pro Tag nicht überschreiten.

Zubereitung

Die wenigsten Leute ziehen eine richtige Lagerung ihres Ceylon-Tees in Betracht - dabei sollte ein hochwertiger Tee wie ein edler Wein behandelt werden. Um seinen vollen Geschmack entfalten zu können, sollte der Ceylon-Tee im ersten Schritt an einem trockenen, luftdichten Ort gelagert werden, dessen Temperatur die 30 Grad niemals überschreiten darf (siehe hier mehr zur richtigen Aufbewahrung von Tee). Nicht nur der Tee selbst, sondern auch das Wasser spielt bei der richtigen Zubereitung eine entscheidende Rolle.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, beim Aufbrühen von Ceylon-Tee, nur gefiltertes Wasser zu verwenden. Ceylon-Teesorten sind aromatisch und intensiv, deswegen sollte die richtige Teemenge bemessen werden: Der Richtwert beträgt hierbei 220ml pro Tasse. Je nachdem, ob schwarzer, grüner oder weißer Ceylon-Tee zubereitet wird, muss die Wassertemperatur dementsprechend eingestellt werden.

Unfermentierter grüner und weißer Tee ist empfindlicher als schwarzer Tee, weswegen die Temperatur beim Aufguss zwischen 70 und 80 Grad liegen sollte. Schwarzer Ceylon-Tee wird leicht siedend zwischen 90 und 95 Grad aufgegossen. Wer seinen schwarzen Ceylon-Tee ein wenig milder genießen möchte, kann selbstverständlich auch eine niedrigere Temperaturstufe einstellen.

Damit die Teeblätter ihre Wirkung in voller Gänze entfalten können, sollten sie nach dem Aufbrühen und nach der Ziehzeit kurz mit einem Löffel umgerührt werden. Ceylon-Tees besitzen von Natur aus ein besonderes, ausgefeiltes Aroma. Aus diesem Grund ist eine Verfeinerung des Tees mit Milch oder Honig in den meisten Fällen nicht notwendig - es sei denn, es handelt sich um einen besonders herben Schwarztee.