Chinesischer Tee zählt zu den ältesten Teesorten der Welt. Er ist verbunden mit einer besonderen Teekultur. So gilt das Anbieten von Tee im Reich der Mitte als Symbol für Respekt und Wertschätzung. Dabei kann der chinesische Tee auf eine lange Tradition zurückblicken.
Was ist chinesischer Tee?
Chinesischer Tee stellt eine Besonderheit dar, weil er zu den ältesten Teesorten der Welt gehört. So wird das Reich der Mitte als Mutterland des Teeanbaus angesehen. Fest verbunden mit dem chinesischen Tee ist die chinesische Teekultur, auf die die Einheimischen sehr stolz sind. Die Teekultur bildet einen bedeutenden Bestandteil der Kultur des fernöstlichen Landes. Sie bildet sogar den Ursprung für die japanische Teekultur.
Während der Kulturrevolution mussten jedoch zahlreiche Teehäuser schließen, sodass sie in den 60er und 70er Jahren nur noch in Südchina wie Hongkong und Macau sowie auf Taiwan Verbreitung fanden. In den Familien erlebte die Teekultur aber ihren Fortbestand.
Es gibt eine große Auswahl an chinesischen Teesorten. Die bekannteste davon ist der auch in Europa beliebte Grüne Tee. Durch den chinesischen Wirtschaftsaufschwung erhielt die traditionelle Teekultur wieder mehr Bedeutung. In China wird der Tee auch „chá“ genannt. Der Ausdruck, der sich wie „Tee“ anhört, fand seinen Weg über die Seidenstraße sowie durch holländische Seeleute bis nach Europa.
Wo wird chinesischer Tee angebaut?
Auch in der Gegenwart findet der Anbau des chinesischen Tees gemäß der alten Traditionen statt. Dabei handelt es sich meist um natürlichen Anbau, der nicht nur erlesene Qualität bietet, sondern auch schmackhafte, feine Aromen. Das Anpflanzen des chinesischen Tees findet in erster Linie in Südchina statt. Wichtigste Anbaugebiete des grünen Tees sind die Provinzen Anshui, Fujian und Zhejiang. In Fujian und auf der Insel Taiwan wird der Oolong Tee angebaut. Aus Yunnan und Sichuan stammt der rote Tee, während in Hunan der gelbe Tee angepflanzt wird.
Geschichte des chinesischen Tees
Der chinesische Tee kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits vor beinahe 5.000 Jahren wurde der Tee in alten Texten als Getränk erwähnt. Im Jahr 350 n. Chr. fand in einem Wörterbuch der Begriff „Tu“ Erwähnung. Übersetzt bedeutete die Bezeichnung „Getränk aus gekochten Blättern“.
In seiner Anfangszeit diente der Tee nur zu medizinischen Zwecken. Außerdem nutzten ihn die Mönche für ihre Teezeremonien. Zu welchem Zeitpunkt genau der Teeanbau in China begann, ließ sich nicht ergründen. Allerdings ist bekannt, dass 221 v. Chr. eine Teesteuer unter der Qin-Dynastie existierte. Der Genuss des Tees fand vorwiegend in den südchinesischen Anbaugebieten statt, weil es seinerzeit noch nicht möglich war, den Tee haltbar zu machen, um ihn in weiter entfernte Regionen transportieren zu können.
Im Laufe der Zeit stieg der Tee jedoch zu einem beliebten Getränk der chinesischen Kaiser auf. Seinen endgültigen Durchbruch feierte das edle Getränk während der Tang-Dynastie zwischen 618 und 907, als er auch beim einfachen Volk Einzug hielt. Sogar Getränke mit Alkohol wurden bei den Zusammentreffen der chinesischen Oberschicht durch den Tee ersetzt.
Im Zeitalter der Song-Dynastie zwischen 960 und 1279 veränderte sich die Teekultur weiter. Die zuvor wirtschaftlich unterentwickelte Provinz Fujian avancierte zur Anbauregion für Tributteelieferungen an den kaiserlichen Hof. Außerdem trug der Teehandel zum wirtschaftlichen Aufschwung des Landes bei. Das Trinken von Tee war in der gesellschaftlichen Oberschicht weit verbreitet. Ab 1391 wurde Tee auf Befehl des Kaisers Hongwu aus der Ming-Dynastie nur noch in Form von losen Blättern als Tribut entrichtet, weil ihm die bisherige Methode des gepressten Tees als zu aufwändig erschien.
Die losen Blätter ließen sich nun direkt aufgießen. Das neue Verfahren führte schließlich zur Entstehung der Teekanne, die aus Porzellan oder Ton fabriziert wurde.
Auch der Westen kam ab dem 15. Jahrhundert allmählich in den Genuss chinesischer Teesorten und der Teehandel mit dem Reich der Mitte setzte ein. Ab dem frühen 17. Jahrhundert konnte der Tee auch über den Seeweg beständig in die westliche Welt exportiert werden. Für die Ming-Dynastie stellte der Tee sogar die bedeutendste Exportware dar.
Der Tee im modernen China
Unter Mao hatten viele öffentliche chinesische Teehäuser ihre Pforten schließen müssen. Zahlreiche Teemeister ergriffen die Flucht nach Taiwan. Unter Deng Xiaoping erlebte die Teekultur jedoch eine Wiederbelebung und diente den neuen wirtschaftlichen Zielen. Die chinesische Regierung betrachtete den Genuss von Tee seither als Teil der sozialistischen chinesischen Kultur. Mittlerweile gehört das moderne China zum größten Teehersteller der Welt.
Chinesische Teekultur
In China stillen die Menschen beim Teetrinken nicht einfach nur ihren Durst. Es wird dabei eine regelrechte Zeremonie abgehalten. So wird von den Teemeistern beim Zubereiten des Tees die Verbundenheit mit der spirituellen Welt aufgezeigt. In der chinesischen Teezeremonie sind verschiedene Schritte enthalten. Zunächst werden das Teegefäß und die Schälchen vorgewärmt. Dann erfolgt das Bewundern der Teeblätter. Schließlich wird eine genaue Menge an Wasser und Teeblättern in das Teegefäß eingefüllt. Dabei ist beim Einfüllen des heißen Wassers auf Schulterhöhe zu achten. Die Schälchen werden mit Tee gefüllt. Beim Brühen der Teeblätter richtet sich der Zeitraum nach Qualität und Umfang der Blätter. Zum Schluss kann der Tee getrunken werden.
Bei der chinesischen Teekultur gibt es Unterschiede nach drei historischen Schulen. Während der Tang-Dynastie war es üblich, den Tee gemeinsam mit Wasser aufzukochen. Dabei kam Pulvertee zur Anwendung. Wies das Wasser die richtige Färbung auf, war der Tee fertig. Zum Schluss kam noch eine Prise Salz hinzu. Dadurch entstand der Begriff „Schule des gesalzenen Pulvertees“.
Während der Song-Dynastie gossen die Teemeister das Teepulver nun mit heißem Wasser auf. Mithilfe eines Bambusbesens erfolgte das Schlagen des Tees, wodurch er schaumig wurde. Die damaligen Teemeister sorgten dann dafür, dass der Schaumzustand möglichst lange anhielt. Diese Teeschule trug die Bezeichnung „Schule der geschäumten Jade“.
Als die Ming-Dynastie anbrach, griffen die Teemeister auf ganze Blätter zurück, um den Tee zuzubereiten. Genannt wurde diese Epoche „Schule des duftenden Blattes
Weitere berühmte chinesische Teezeremonien sind die Kung-Fu Teezeremonie, die Zen Teezeremonie, die Sichuan Teezeremonie sowie Tocha, das Differenzieren der Teesorten.
Teehäuser in China
Beliebte Orte zum Teetrinken in China bilden die Teehäuser. Dort kann sich der Gast der Unterhaltung oder der Entspannung widmen. Bekanntheit als Stadt der Teehäuser erlangte das ostchinesische Hangzhou. Ungefähr 700 Teehäuser laden dort zu einem Besuch ein. Die Chinesen verbringen ihre Freizeit gerne in einem Teehaus, essen dort Kuchen zum Tee oder genießen das entspannende Flair.
Am liebsten nehmen die Chinesen grünen Tee zu sich. Allerdings bestehen auch regionale Unterschiede. Besonders beliebt in der Hauptstadt Peking ist der Jasmintee, der zum Angebot zahlreicher Gaststätten gehört. Die Menschen in der Provinz Fujian trinken am liebsten schwarzen Tee. In Tibet wird hingegen pulverisierter grüner Tee genossen, der dort auch als Ziegeltee bekannt ist. Wie in der Epoche der Tang-Dynastie wird er mit Reiswasser in Blöcke gepresst und trocknet anschließend. In einer Kanne lässt sich der Ziegeltee dann aufkochen. Zur Würze kommt ein wenig Salz oder Yak-Butter hinzu (siehe hierzu auch Buttertee).
In China gilt das Reichen von Tee als Symbol der Wertschätzung für den Gast. Auch in den chinesischen Familien wird dies so gehalten. Als Zeichen des Respekts erhält die ältere Generation von der jüngeren ein Teegetränk. Auch die junge Generation trinkt gerne Tee. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Teebeutel oder Getränke, deren Grundlage auf Tee beruht. Dazu zählen sogenannter „Bubble Tea“ oder Milchtee. Außerdem werden Teegetränke in Flaschen serviert.
Am häufigsten wird der Tee natürlich zuhause eingenommen. Teetrinker-Profis sind dabei mit den passenden Utensilien für eine Teezeremonie ausgestattet wie Teesets für mehrere Sorten, einer Teekanne, einem Schäufelchen sowie einem Wasserkocher.
Ist Chinesischer Tee gesund?
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe gilt der chinesische Tee auch als gesundheitsfördernd. So verfügt er über Polyphenole, Koffein sowie Vitamine und Mineralstoffe. Das Koffein wirkt sich positiv auf die Stimmung aus. Polyphenole werden wiederum als wichtig gegen bestimmte Erkrankungen eingestuft und sind daher auch für die Traditionelle Chinesische Medizin von Bedeutung.
Chinesischen Teesorten im Überblick
In China wird vor allem nach sechs wichtigen Teesorten unterschieden. Sie fallen in Geschmack, Herstellung und Aussehen verschieden aus. Dabei handelt es sich um:
- Grünen Tee
- Roten Tee, auch schwarzer Tee genannt
- Gelben Tee
- Weißen Tee
- Pu-Erh Tee
- Oolong Tee
Manchmal wird auch der Jasmintee anstelle des gelben Tees als Sorte genannt.
Grüner Tee
Der grüne Tee stellt schon seit Tausenden von Jahren das Nationalgetränk im Reich der Mitte dar. Er kann zu jedem Anlass getrunken werden.
Bekannte chinesische Grüntees sind:
- Lung Ching/Long Jing
- Chun Mee
- Pi Lo Chun
Schwarzer Tee oder roter Tee
In manchen chinesischen Gebieten steht der schwarze Tee, auch roter Tee genannt, beim Teegenuss an erster Stelle. Er besitzt eine rot-goldene Färbung und punktet mit seinem markanten Aroma.
Bekannte chinesische Schwarztees sind:
Gelber Tee
Der gelbe Tee wurde in früheren Zeiten nur am Hofe des Kaisers von China getrunken. Auch in der Gegenwart sind seine Herstellungsmengen begrenzt.
Weißer Tee
Als eine edle chinesische Teesorte gilt der weiße Tee, der reichlich gesundheitsfördernde Antioxidantien besitzt. Zu seinen Markenzeichen zählt das milde, blumige Aroma.
Bekannte chinesische weiße Tees sind:
- Bai Hao Yin Zhen
Pu-Erh Tee
Der Pu Erh Tee entsteht als Spezialität in der Yunnan-Provinz. Bei korrekter Lagerung kann er einige Jahrzehnte halten.
Oolong Tee
Der Oolong Tee ist auch als „Schwarzer Drachentee“ bekannt, der sich in den Sommermonaten eisgekühlt servieren lässt. Der Legende nach soll der Inhaber einer chinesischen Teeplantage von einem schwarzen Drachen erschreckt worden sein, aber nach einigen Tagen erwiesen sich die halb oxidierten Teeblätter als delikates Getränk, sodass der Schwarze Drachentee geboren war.