Es rankt sich eine wunderbare Legende um die Entstehung des Oolong-Tees. Die Bezeichnung Oolong (eigentlich „Wulong“ nach der chinesischen Lautschrift) deutet schon darauf hin. Sie bedeutet übersetzt „Schwarzer Drache“ oder auch „Schwarze Schlange“. Die Existenz einer Herkunftslegende des Oolong zeigt an, dass es sich bei diesem Tee um etwas Besonderes handelt:

Vor langer Zeit an einem heißen und sonnigen Tag im Wuyi-Gebirge wurde ein Teebauer beim Ernten von Teeblättern von einer riesigen schwarzen Schlange überrascht. Erschreckt ließ er seinen Korb fallen und rannte schnell davon. Als er nach einigen Tagen sich an den Ort des Geschehens zurückwagte, um nach seiner Ernte zu sehen, waren all die von ihm zurückgelassenen Teeblätter in der Sonne oxidiert. Zunächst ärgerte sich der Bauer, schließlich vermutete er einen Totalverlust seiner Teeernte. Aber neugierig wie er war, sammelte er den schon halb getrockneten Tee ein und probierte, ob er vielleicht doch noch genießbar war. Und siehe da: Er schmeckte nicht nach grünem oder schwarzem Tee. Er schmeckte völlig eigenständig und herrlich anders. Damit war der Oolong geboren, der „Schwarze Drache“ unter den Tees.

Was ist Oolong?

Oolong ist ein halbfermentierter Tee und damit geschmacklich zwischen vollfermentiertem Schwarztee und unfermentiertem Grüntee angesiedelt. Die frisch gepflückten Teeblätter sind noch lang und dunkelgrün. Sie werden erst später, durch den Fermentierungsprozess schwarz. Daher auch sein Namen „Schwarzer Drache“ oder eben „Schwarze Schlange“.

Der Oolong-Tee kommt ebenso wie der Grün- und Schwarztee von der Teepflanze „Camellia sinensis“. Das heißt, vor der Ernte sind alle Teeblätter gleich. Sie werden erst zu verschiedenen Tees durch ihre unterschiedliche Weiterverarbeitung. Fermentieren geht so vor sich, dass die geernteten Teeblätter zunächst zum Welken in sogenannten Welktrögen ausgebreitet werden. Anschließend wird der Tee in großen Bambuszylindern langsam gerollt, sodass die Zellwände aufbrechen und der Zellsaft austreten kann. Nun beginnt die eigentliche Fermentierung. Die Zellsäfte reagieren mit dem Sauerstoff in der Luft. Für den Oolong Tee wird dieser Prozess nach etwa zwei Stunden unterbrochen. Dies geschieht, indem die Teeblätter in Eisenpfannen über einem Feuer schnell und vollständig getrocknet werden.

Je nach der Dauer der Fermentierung tendiert der Oolong geschmacklich eher zum Grün- oder zum Schwarztee. Der Fermentierungsgrad von Oolong Tee liegt zwischen zehn Prozent und 70 Prozent. Den Tee gibt es also von leicht bis stark fermentiert.

Woher kommt Oolong?

Der Oolong kommt ursprünglich aus China und ist dort mindestens seit Mitte des 16. Jahrhunderts bekannt. Das war die Zeit der Ming-Dynastie. Der Tee stammt von den „Vier berühmten Teebüschen“ ab. Es sind die Ursprungspflanzen des Teestrauchs „Camellia sinensis“ aus dem Wuyi-Gebirge im Südosten Chinas, in der heutigen Provinz Fujian. Aus diesen Wuyi-Teepflanzen, auch Felsen- oder Steintees genannt, wurde der erste Oolong-Tee der Geschichte hergestellt. Von hier aus verbreitete sich der Oolong über ganz China.

Die Wuyi-Teebüsche wachsen an den felsigen und mineralstoffreichen Berghängen des Wuyi-Gebirges, daher ihr Name. Das Gebiet mit seinen über 300 Jahre alten Teebüschen gehört übrigens aufgrund seiner reichen Flora und Fauna seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier gibt es mehr als 50 Schlangenarten, unter denen auch viele Giftschlangen sind. Die Oolong-Legende um den „schwarzen Drachen“ hat also durchaus einen realen Hintergrund.

Oolong gibt es heutzutage in vielen Ländern, ebenso wie alle anderen Teesorten auch. Neben China wird der Oolong-Tee vor allem in Taiwan angebaut. Hierher gelangten die Teepflanzen aber schon im 17. Jahrhundert, weswegen es auch in Taiwan wunderbare Oolong-Tees hergestellt werden. Es gibt den Tee heute auch in Indien, Malaysia, Thailand, Vietnam und Kenia.

Welche bekannten Oolong-Sorten gibt es?

Die bekanntesten Oolong-Sorten stammen aus China. Es sind die Felsentees der „Vier berühmten Teebüsche“ aus dem Wuyi-Gebirge: der „Da Hong Pao“, der „Bai Ji Guan“, der „Shui Jin Gui“ und der „Tie Luo Han“.

Es gibt viele Oolong-Sorten. Der bekannteste unter den Oolong-Tees hierzulande ist allerdings der traditionelle Oolong aus Taiwan, wo er Formosa-Tee genannt wird. Formosa ist der frühere Name Taiwans. Der „Oriental Beauty“ und der „Dongding Oolong“ aus Taiwan zählen zu den besten Oolongs überhaupt.

Eine kleine Auswahl bekannter Oolongs:

Welche Wirkung hat Oolong?

Dem Oolong Tee werden viele positive gesundheitliche Wirkungen zugesprochen. Seine Blätter haben aufgrund des nur kurzen Fermentierungsprozesses einen sehr hohen Anteil an noch wirksamen Antioxidantien. Der Tee ist aber auch reich an medizinisch wirksamen Substanzen wie Aminosäuren und Polyphenolen. Oolong enthält außerdem viele Mineralstoffe und Vitamine und ist ein Lieferant unter anderem von Koffein und Folsäure.

Positive Wirkungen des Oolong-Tees:

Welche Nebenwirkung hat Oolong?

Oolong-Tee enthält etwa 1,5 Prozent Koffein. Deswegen ist der Tee leicht anregend und wachmachend. Das zentrale Nervensystem wird angeregt, wodurch sich die Herzfrequenz und der Blutdruck erhöhen. Die Blutgefäße und die Bronchien werden erweitert und der Harndrang wird angeregt. Es handelt sich dabei um normale Wirkungen des Koffeins. Deswegen sollte der Oolong-Tee auch nicht von Kindern getrunken werden und auch nicht von Müttern während der Stillzeit. Auch während der Schwangerschaft sollten täglich nicht mehr als zwei Tassen des Tees getrunken werden. Zum Vergleich: Oolong enthält 50 bis 75 Milligramm Koffein pro 200 ml, Kaffee hingegen 95 bis 200 Milligramm. Der Koffeingehalt des Tees ist also eher gering und der Tee gilt daher als sehr ungefährlich.

Eine weitere Nebenwirkung des Oolong-Tees ist seine Eigenschaft, Eisen, das durch die Nahrung aufgenommen wird, zu reduzieren. Daher wäre es besser, den Tee nicht zu den Mahlzeiten zu trinken. Eine Gegenmaßnahme wäre, Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die viel Vitamin C enthalten. Dadurch wird wiederum die Eisenaufnahme erhöht und alles gleicht sich aus.

Wer Medikamente gegen unregelmäßigen Herzschlag einnimmt, sollte nur kleine Mengen des koffeinhaltigen Oolong-Tees zu sich nehmen. Außerdem kann es zu einem Zittern kommen, wenn der Tee zusammen mit bestimmten Antibiotika eingenommen wird. Dann wird das im Oolong enthaltene Koffein weniger gut abgebaut und der Tee wirkt deutlich anregender.

Wie wird Oolong-Tee zubereitet?

Oolong-Tee sollte unbedingt mehrfach aufgegossen werden. Erst nach dem ersten Aufguss entfaltet sich sein wahrer Geschmack, wobei jeder Aufguss anders schmeckt: