Tee stammt ursprünglich aus Asien und wurde von dort in die westliche Welt getragen. Jedoch hat die Art und Weise, wie wir unseren Tee trinken, nicht viel mit der traditionellen Art, dem Gong Fu, zu tun. Worin sich diese Methoden der Teezubereitung unterscheiden und was den traditionellen Tee ausmacht, wird im Folgenden veranschaulicht
Was ist Gong Fu?
Als „Gong Fu“ wird die traditionelle chinesische Methode der Tee-Zubereitung bezeichnet (eine Alternative wäre der Grandpa Style Tee). Durch diese Methode werden besonders wertvolle Teeblätter so behandelt, dass das Beste aus ihnen herausgeholt werden kann. Diese Zubereitung soll sehr gesund und der Geschmack besonders aromatisch sein.
Durch Gong Fu möchte man die Teeblätter so auskochen, dass alle Geschmacksnoten einzeln erhalten bleiben und zu schmecken sind. Dafür kommt es auf die Menge der Teeblätter im Verhältnis zum Wasser, sowie auf die Temperatur und die Ziehzeit an.
Wo liegt der Unterschied zwischen Gong Fu und der herkömmlichen, typisch „westlichen“ Tee-Zubereitung?
In den meisten „westlichen“ Ländern wird der Tee in Teebeuteln oder manchmal auch lose gekauft, aber beinahe immer getrocknet und als fertige Teemischung. Dies wird dann im Teebeutel oder Teesieb in eine Tasse gehängt, mit kochendem Wasser übergossen und zwischen vier und acht Minuten ziehen gelassen. Der Beutel oder das Sieb wird herausgenommen und der Tee ist fertig.
Tee auf Gong Fu Art zubereitet, nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch. Schon der Name aus dem chinesischen übersetzt bedeutet „Zeit“.
Weiterhin werden hierbei die Trink- und Aufgussgefäße vorgewärmt und die Zubereitung geschieht über mehrere Schritte bis das Getränk fertig ist.
Ursprung von Gong Fu
Die Gong Fu Methode stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und war damals vor allem in China und Taiwan verbreitet. Im 14. Jahrhundert breitete sich diese Zubereitungsmethode auf den Südosten Asiens aus.
Zuvor war es verbreiteter und herkömmlicher, das Pulver aus zerstoßenen Grünteeblättern aufzugießen. Diese Methode stammte aus Japan und wurde dort insbesondere auf großen Teewettbewerben zelebriert. Auf dem Festland Asiens kultivierte man jedoch im 13. Jahrhundert mehr und mehr Teesorten und nahm die frischen Blätter, um aus ihnen besonders aromatischen Tee zu brauen. Diese Art wurde immer beliebter und entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem festen Bestandteil der chinesischen Kultur.
Nach und nach profilierten sich die reicheren Familien damit, besonders teure Teesorten zu kaufen und damit ihre Gäste und Nachbarn zu beeindrucken. Das Geschirr wurde ebenfalls verzierter und teurer und schon bald wurde das Teetrinken zum Statussymbol der Menschen. Wer sich die teuersten Teesorten kaufen und den aromatischsten Tee zubereiten konnte, der hatte einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Noch heutzutage ist ein klassisches Gong Fu Tee-Set der Stolz vieler Familien in Südostasien.
Welche Utensilien braucht man für die Zubereitung von Tee im Gong-Fu-Stil?
Für die klassische Gong Fu Tee-Zubereitung wird zunächst die richtige Teekanne benötigt. Die traditionellsten sind kleine flache Teekännchen aus rotem Ton. Hier wird unterschieden zwischen „Gaiwan“ und „Yixing“. Beide eignen sich für Gong Fu und jeder kann selber entscheiden, welche Kanne er bevorzugt.
Gaiwan-Teekannen bestehen aus einem sehr dichten Material mit einer glatten Oberfläche. Sie sind speziell dafür gestaltet, dass sie den Geschmack ihres Inhaltes in keinerlei Weise beeinflussen.
Im Gegenteil dazu ist die Oberfläche von Yixing-Teekannen leicht porös. Sie nehmen einen winzigen Teil des Teearomas bei jedem Aufguss an und können ihn so an den nächsten Aufguss wieder abgegeben. Einige Teeliebhaber schwören auf diese Kanne, da sie meinen, dass sich das Aroma auf diese Weise immer wieder intensiviert. Wer jedoch sehr gerne seine Teesorten variiert und ein sehr reines Geschmackserlebnis bevorzugt, wird wahrscheinlich lieber zur Gaiwan-Teekanne greifen.
Daneben benötigt man eine Teetasse oder ein doppelwandiges Teeglas. Für das traditionelle Teeerlebnis sollten diese Gefäße nur ein Fassungsvermögen von 100-150 Milliliter haben, denn der Tee wird heiß und in kleinen Schlucken getrunken.
Außerdem sind die richtigen Teeblätter von großer Bedeutung. Für Gong Fu wählt man hier am ehesten Oolong, Junshan Yinzhen oder Pu Ehr Tee. Jedoch gibt es auch viele Grüntee- und Weißteesorten, die im deutschen Handel einfacher zu bekommen sind.
Zu guter Letzt darf das heiße Wasser nicht fehlen und schon kann der Tee aufgegossen werden.
Zubereitung: Schritt für Schritt
Um seinen Tee richtig genießen zu können, sollte man sich Zeit nehmen und besser keine Pläne oder Zeitdruck im Nacken haben. Außerdem ist es gemütlicher, wenn man einen ruhigen Ort und eine bequeme Sitzposition einnimmt.
- Die Teekanne und die Tassen oder Gläser sollten vorgewärmt werden. Dadurch gießt man ganz einfach 70-100 Grad heißes Wasser hinein. Dies lässt man einige Sekunden darin und schüttet es dann weg. Auf diese Weise haben die Gefäße die optimale Temperatur.
- In die Teekanne werden nun sechs bis acht Gramm der ausgewählten Teeblätter gegeben. Durch die Wärme, die sich in der Teekanne ausbreitet, geben die Teeblätter bereits in diesem Moment einen starken Duft ab.
- Nun gießt man ein wenig heißes Wasser auf die Teeblätter, schüttet es aber sofort wieder weg. Das ist der 1. Aufguss und hat zum Ziel, dass die Blätter ihre Poren öffnen und somit hinterher mehr Geschmack abgeben können.
- Daraufhin kann die Kanne vollkommen mit heißem Wasser gefüllt und mit dem Deckel verschlossen werden.
- Die Blätter dürfen nicht länger als 60 Sekunden ziehen. Grüntee sogar noch einige Sekunden weniger, damit sich keine Bitterstoffe entwickeln können.
- Nach dieser Zeit wird der Tee durch ein Sieb in die einzelnen Tassen oder Gläser gegossen. Es kann nun dran gerochen und in kleinen Schlucken getrunken werden.
Fazit: Was bringt Gong Fu?
Nun gibt es viele Menschen, die sehr zufrieden mit ihren üblichen Teebeuteln und deren Geschmack sind. Sie fragen sich, warum man die Utensilien und die Zeit aufbringen sollte, um einen Tee auf Gong Fu Art zuzubereiten. Sie ist aber nicht umsonst so beliebt in Südostasien.
Auf diese Art und Weise werden die Geschmacksnerven sensibilisiert und man nimmt verschiedene Aromen wahr. Dadurch kann man mehr Freude am Teetrinken entwickeln. Dies ist vorteilhaft, da die Antioxidantien und Mineralien im Tee sehr gesund sind. Sie stärken das Immunsystem, fördern die Zellregenerierung und halten die Haut rein und jung.
Außerdem kann es sehr beruhigend wirken, seinen Tee in Ruhe zu trinken und zu genießen. Es gibt heutzutage mehr und mehr Stresserkrankungen. Mit einigen kleinen Routinen der Ruhe und Entspannung kann man diesen entgegenwirken und etwas gelassener seinen Alltag meistern.