Eine frisch aufgebrühte Tasse Tee am Morgen kann Wunder wirken und für einen perfekten Start in den Tag sorgen. Das Heißgetränk blickt auf eine lange Geschichte zurück und findet seinen Ursprung im alten China, wo man es bereits vor 5000 Jahren als Heil- und Genussmittel nutzte. Kein Tee im klassischen Sinn, da nicht aus der Teepflanze Camellia sinensis bestehen ist der Lapacho-Tee. Dennoch ist der Lapacho-Tee unter dem einen oder anderen Teeliebhabern ein bekannter Name, allgemein ist die Sorte allerdings eher unbekannt. Nachfolgend findet man deshalb mehr zur Geschichte, Herstellung, Wirkung, Geschmack oder auch Zubereitung des Lapacho-Tees.

Was ist Lapacho-Tee?

Lapacho-Tee ist auch unter den Namen Ipê, Inka-Tee oder Toheeba geläufig und wird vorwiegend im südamerikanischen Raum konsumiert. Der Tee wird aus der Rinde eines Baumes gewonnen, welcher von den indigenen Völkern unter anderem auch liebevoll als Baum des Lebens betitelt wird. Die Lapacho-Bäume sind vorwiegend in tropischen Regenwäldern beheimatet und zeichnen sich durch prächtige gelbe, weiße oder rosafarbene Blüten aus. Teilweise kann man diese Baumart auch in Trockenbuschgebieten finden, dort ist sie aber seltener verbreitet. Schon die Inkas und andere Hochkulturen Südamerikas wussten um die heilende Wirkung des Baumes und nutzen die Rinde als Heil- und Genussmittel.

Innere Rinde des Lapacho-Baums
Innere Rinde des Lapacho-Baums aus Mittel- und Südamerika

Geschichte des Lapacho-Tee

Bereits die Ureinwohner Südamerikas erkannten die Vorzüge der Nutzung dieser Baumrinde und setzten den Lapacho-Tee als entzündungshemmendes Heilmittel bei Fieber ein oder verwendeten ihn im Zusammenhang mit Pilzinfektionen oder Magenbeschwerden. Um die Heilstoffe zu extrahieren wurden kleine Stücke der Rinde vom Baum abgetrennt und zu einem Pulver zerkleinert. Für die innere Anwendung wurde das Pulver mit heißem Wasser vermengt und als Tee zu sich genommen, für äußere Anwendungen rührten die indigenen Völker eine Paste an und strichen sie auf die betroffene Körperstelle.

Lange Zeit war der Tee primär auf dem amerikanischen Kontinent verbreitet und bekannt. Im 17. Jahrhundert kam der Tee mit den spanischen Konquistadoren auch nach Europa. Die Teesorte geriet jedoch einige Zeit in Vergessenheit und erlebte ein Revival im 20. Jahrhundert, wo man sich auf den enthaltenen Wirkstoff Lapachol konzentrierte. Heutzutage wird dem Tee sogar eine positive Wirkung bei der Behandlung von Krebs nachgesagt und so werden Leukämiepatienten in Südamerika unter anderem zusätzlich mit Lapacho-Tee behandelt. Es gibt bereits Studien zu diesem Thema, derzeit ist aber noch nichts Konkretes erwiesen.1

Herstellung und Verarbeitung

Dank der hohen Selbstheilungskräfte des Baumes kann die Rinde zweimal jährlich geerntet werden. Um an die Extrakte der Baumrinde zu gelangen, werden lange scharfkantige Messer verwendet mit der die oberste Rindschicht abgetrennt wird. Darunter gelangt man zu den tieferen Schichten, welche einen feinen Vanillegeruch absondern und die eigentlichen Wirkstoffe des Lapacho-Tees enthalten. Nach dem Abtrennen der Baumrinde wird diese nochmals in kleinere Scheiben zerkleinert und auf speziellen Trockenmatten in der Sonne ausgelegt. Danach können die trockenen Holzstücke für die weitere Verarbeitung zu einem feinen Pulver zermahlen werden, welches dann für die Lagerung und den Verkauf in passende Behälter abgefüllt wird. Durch die nachhaltige Entnahme und die hohen Selbstheilungskräfte entstehen keine Folgeschäden an den Bäumen.

Geschmack

Oftmals wird der Lapacho-Tee aufgrund seiner rötlichen Färbung und seines milden Geschmackes mit Roiboos Tee verglichen. Der Geschmack ist sehr aromatisch und enthält leichte Vanille und Karamellnoten. Auch der Duft erinnert leicht an Vanille. Je nach Ziehdauer kann die Farbe des Tees dunkler und intensiver ausfallen und entspricht einem dunklen erdigen Rotton. Da das Heißgetränk kein Koffein oder Tein enthält und auch über einen geringen Gerbsäureanteil verfügt, gilt der Tee als besonders magenschonend.

Lapacho-Tee mit Rinde vom Lapacho-Baum
Lapacho-Tee mit Rinde vom Lapacho-Baum

Inhaltsstoffe

Mittlerweile wird der Fokus vor allem auf den enthaltenen Wirkstoff Lapachol gelegt, dem man eine Vielzahl an positiven Eigenschaften nachsagt. Eine im Jahr 2008 erschienene Studie besagt, dass diese chemische Verbindung das Wachstum diverser Krebszellen in Zellkulturen verhindern kann. 2

Weitere Studien zu dem Thema werden immer wieder unternommen, um die Standhaftigkeit dieser Theorien zu untermauern und mit Fakten zu unterlegen. Bereits erwiesen sind positive Auswirkungen auf das Immunsystem, den Verdauungstrakt und bei äußerlichen Anwendungen wie Pilzinfektionen.

Der Tee kann eine Vielzahl an für den Menschen förderlichen Inhaltsstoffen wie Kalzium, Magnesium, Spurenelementen, Eisen und Zink vorweisen. Auch bei Hauterkrankungen wird das Heilmittel gerne als Behandlungsmethode eingesetzt, da den enthaltenen Naphthochinonverbindungen eine antiseptische Wirkung nachgesagt wird. Lapacho-Tee kann auch für Bäder, Kompressen und weitere äußere Anwendungen verwendet werden.

Wirkung

Durch die zahlreich enthaltenen Wirkstoffe wirkt der Tee auf den menschlichen Körper entschlackend, entgiftend, pilztötend und antikarzinogen. Die alten Naturvölker verwendeten das Gebräu auch zur Behandlung bei chronischen Krankheiten und Hautleiden.

Nebenwirkungen

Um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen ist die richtige Dosierung des Baumrindenpulvers essentiell. Bei einem übermäßigen Konsum kann es sonst zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Lapacho-Tee in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sollte auf Lapacho-Tee verzichtet werden. Zwar gibt es keine Studien über die Auswirkungen auf schwangere Menschen, allerdings Studien bei Ratten. Hier beobachteten die Forscher eine Verlangsamung des Wachstums der Föten und mehr verstorbene Föten als in der Vergleichsgruppe. Auslöser hierfür soll das darin enthaltene Lapachol sein. Dies ist auch der Grund, warum Ärzte deshalb Schwangere zu einem Verzicht von Lapacho-Tee raten. Dies gilt ebenfalls für die Stillzeit. Siehe hierzu auch den Beitrag: Ist Lapacho-Tee gefährlich?

Zubereitung

Um die Wirkstoffe optimal extrahieren zu können ist die richtige Zubereitung des Getränkes ein wichtiger Punkt.

Für einen Liter Tee nimmt man in der Regel zwei Löffel des Pulvers oder Rinde und fügt dieses hinzu. Das Wasser und der Rindenextrakt werden im nächsten Schritt zum Kochen gebracht um alle Inhaltsstoffe aus der Rinde zu lösen. Für die maximale Wirksamkeit und das Herauslösen aller Aroma- und Nährstoffe muss das Gebräu mindestens 5 Minuten richtig zum Kochen gebracht werden. Nach dem Kochvorgang, wird der Topf von der Herdplatte genommen und das Getränk nochmals abgedeckt für etwa 15 Minuten ziehen gelassen. Nur so verbinden sich alle losgelösten Stoffe mit dem Wasser und dem Endgenuss des Heißgetränkes steht nichts mehr im Weg.

Bezüglich der Aufbewahrung des Tees beziehungsweise Teepulvers sollte darauf geachtet werden, dass es nicht mit Metall oder Plastik in Verbindung kommt, da dadurch chemische Reaktionen entstehen können, welche sich negativ auf die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe auswirken kann. Daher ist es empfohlen auf Keramikgefäße zurück zu greifen und das Pulver trocken und lichtgeschützt bei Raumtemperatur zu lagern.

In heißen Sommertagen kann man den Lapacho-Tee übrigens auch kalt servieren. Hier findest du ein einfaches und leckeres Rezept für einen Lapacho-Eistee.

Selbstgemachter Lapacho-Eistee mit Zitrone
Selbstgemachter Lapacho-Eistee mit Zitrone

Fazit

Inka-Tee oder auch Lapacho-Tee ist bei vielen Teekennern bereits ein fixer Bestandteil der Teekultur, auch wenn er allgemein noch nicht so bekannt und verbreitet ist. Aufgrund der zahlreichen gesundheitsfördernden Eigenschaften dient er perfekt als Ergänzung des persönlichen Wohlbefindens im Alltag. Um ein bestmögliches Ergebnis garantieren zu können, muss jedoch auf die richtige Dosierung geachtet werden, um eventuellen Nebenwirkungen vorzubeugen.

Quellen und Verweise

Quellen und Verweise zu Studien rund um den Lapacho-Tee: